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MELDUNG/135: Krzysztof Wlodarczyk neuer WBC-Champion im Cruisergewicht (SB)



Giacobbe Fragomeni unterliegt im Kampf um den vakanten Titel

Krzysztof Wlodarczyk ist neuer WBC-Weltmeister im Cruisergewicht. Der 28 Jahre alte Pole besiegte in der Atlas Arena von Lodz im Kampf um den vakanten Titel den 40jährigen Italiener Giacobbe Fragomeni durch technischen K.o. in der achten Runde. Die beiden waren im Mai 2009 schon einmal aufeinandergetroffen, wobei ihr damaliges Kräftemessen unentschieden endete. Für den in der polnischen Hauptstadt Warschau geborenen Wlodarczyk, der dank des aktuellen Erfolgs seine Bilanz auf 43 Siege und ein Unentschieden aus 46 Profikämpfen verbesserte, war dies bereits der zweite Titelgewinn seiner Karriere.

Im Duell mit dem zwölf Jahre älteren Italiener konnte Krzysztof Wlodarczyk in den ersten Runden nur leichte Vorteile für sich verbuchen, da ihm der Routinier kräftig Paroli bot. Mit zunehmender Kampfdauer kam der Pole dann stärker auf und erzielte gegen Ende der sechsten Runde einen Niederschlag. Fragomeni, der seine Felle davonschwimmen sah, setzte im folgenden Durchgang alles auf eine Karte und versuchte, eine Wende herbeizuführen. Doch vergebens, denn schon in der achten Runde zwang ihn ein Volltreffer Wlodarczyks erneut zu Boden, worauf der Kampf entschieden war.


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Gabriel Campillo macht kurzen Prozeß

Für den Brasilianer Luzimar Gonzaga endete die Reise in die Höhle des Löwen mit einem Debakel. Vor heimischem Publikum in Madrid war sein Gegner Gabriel Campillo nicht aufzuhalten, so daß der 27jährige Südamerikaner bereits in der ersten Runde die Segel streichen mußte. Bei seinem letzten Auftritt war Campillo in einem Titelkampf umstritten an dem Kasachen Beibut Schumenow gescheitert. Nun peilt der 31 Jahre alte frühere WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht, der mit einer Bilanz von 20 Siegen, drei Niederlagen und einem Kampf ohne Wertung die Rangliste dieses Verbands anführt, einen erneuten Griff nach dem Gürtel des Champions an.


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Pressekonferenz mit Andre Ward und Allan Green

Wenn zwei US-amerikanische Boxer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz auftreten, müssen die verbalen Fetzen fliegen. So erwartet es das Publikum, und so bedienen die Akteure pflichtschuldig und mehr oder minder großspurig das Klischee, ohne daß man wenigstens mit ausgesprochenem Wortwitz entschädigt würde. Nicht anders verlief die Präsentation von Andre Ward und Allan Green, die am 19. Juni zum Abschluß der zweiten Runde des Turniers der sechs prominenten Supermittelgewichtler aufeinandertreffen.

Fassen wir den bisherigen Verlauf des Tournaments kurz zusammen: Arthur Abraham führt das Feld mit drei Punkten an, da er Jermain Taylor vorzeitig besiegt und dann am 27. März in Detroit gegen Andre Dirrell durch Disqualifikation verloren hat. Taylor hat sich nach dieser Niederlage, die nicht seine einzige in der jüngsten Vergangenheit war, auf eigenen Wunsch zurückgezogen. Für ihn ist Allan Green nachgerückt, der bislang keine Punkte sammeln konnte und nun seinen ersten Auftritt bestreitet. Der Däne Mikkel Kessler hat zum Auftakt in Oakland gegen Andre Ward verloren und am 24. April in Herning den Briten Carl Froch besiegt. Dieser war mit einem Sieg gegen Andre Dirrell gestartet, mußte nun aber Kessler den WBC-Titel überlassen, wobei der Däne zuvor seinen WBA-Gürtel an Andre Ward abgetreten hatte. Damit liegen Kessler, Froch, Ward und Dirrell mit je zwei Punkten gleichauf an zweiter Stelle.

Der 30 Jahre alte Allan Green übernahm vor versammelter Presse den großspurigen Part. Er lobte seinen Gegner zunächst als guten, jungen Kämpfer, der talentiert sei und respektable Stärken vorweisen könne. Dann verkündete er jedoch, daß Andre Ward mit einer Leistung wie der gegen Kessler nichts gegen ihn selbst zu bestellen habe. Am 19. Juni werde die WBA einen neuen Weltmeister namens Allan Green im Supermittelgewicht bekommen.

Titelverteidiger Andre Ward gab sich gelassen. Daß sein Gegner laute Töne von sich gebe, werde ihn nicht daran hindern, damit fortzufahren, was er seit zwölf Jahren gemacht habe: Er bereite sich gut vor, um in Bestform anzutreten und den Sieg einzufahren. So habe man es in seinem Lager stets gehalten, erklärte der 26jährige Champion. Ihn einzuschüchtern, hätten schon viele versucht, doch wenn sie dann im Ring vor ihm standen, habe die Sache ganz anders ausgesehen.

20. Mai 2010