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MELDUNG/040: Tomasz Adamek setzt sich gegen Jason Estrada durch (SB)



Polnischer Schwergewichtler unterstreicht Ambitionen auf Titelkampf

In einem Kampf des Schwergewichts hat der Pole Tomasz Adamek vor mehr als 10.000 Zuschauern in der Arena des Prudential Centers in Newark im Bundesstaat New Jersey den US-Amerikaner Jason Estrada einstimmig nach Punkten besiegt. Der frühere WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht und IBF-Champion im Cruisergewicht verbesserte dank dieses Erfolgs seine Bilanz auf 40 Siege aus 41 Profikämpfen und unterstrich seine Ambitionen auf einen Titelkampf in der Königsklasse des Boxens.

Da der 33jährige Adamek im Oktober letzten Jahres bei seinem Debüt im Schwergewicht seinen Landsmann Andrew Golota bezwungen hatte, galt er im Kampf gegen Estrada als Favorit. Dieser hatte 19 Profikämpfe bestritten und dabei gegen dem Russen Alexander Powetkin aus dem Sauerland-Boxstall sowie gegen Travis Walker verloren. Im Kampf um den Gürtel des IBF International Champions, den Tomasz Adamek in Newark verteidigte, gab sich der 29 Jahre alte US-Amerikaner jedoch keineswegs mit der Rolle des Kanonenfutters zufrieden, sondern stellte seinen polnischen Kontrahenten auf eine harte Bewährungsprobe.

Der aus dem Bundesstaat Rhode Island stammende Jason Estrada boxte an diesem Abend nicht nur konzentriert, sondern ging auch angriffslustig zu Werke. Wenngleich Tomasz Adamek technische Vorteile ins Feld führen konnte und mit seiner Schnelligkeit gefiel, gelang es ihm nicht, seinen Gegner regelrecht zu dominieren. Nachdem der Pole in der Anfangsphase mit seinen Kombinationen zum Kopf und Körper gepunktet hatte, kam Estrada ab der dritten Runde immer besser zur Geltung, da seine gefährlichen Konter Adamek beeindruckten und zur Vorsicht zwangen.

Der Schützling von Trainer und Manager Andrzej Gmitruk gewann erst ab der siebten Runde deutlich die Oberhand, als sich neben seiner variableren Kampfesweise auch die Trefferwirkung auszuzahlen begann. Obgleich in dieser Phase eine vorzeitige Entscheidung zugunsten des Polen in den Bereich des Möglichen zu rücken schien, gab sich Estrada keineswegs geschlagen. In den letzten Durchgängen mobilisierte der Amerikaner noch einmal ungeahnte Kräfte und bot Adamek Paroli, ohne ihn allerdings in die Nähe eines Niederschlags zu bringen. Nach diesem turbulenten Geschehen im Ring mit wechselnden Vorteilen war man gespannt auf die Wertung der Punktrichter, die Tomasz Adamek mit 115:113, 116:112 und 118:110 in Front sahen.

Wie der Pole nach seinem zweiten Sieg im Schwergewicht berichtete, habe er sich auf einen Gang über volle zwölf Runden eingestellt und sehr früh im Kampf gemerkt, daß es auf eine Entscheidung nach Punkten hinauslaufen werde. Deshalb sei er mit seinen Kräften sehr sorgfältig umgegangen und habe weniger aggressiv agiert, als man das sonst von ihm gewohnt sei. Jason Estrada hatte den Kampfverlauf völlig anders als die Punktrichter gesehen und war mit dem Resultat überhaupt nicht einverstanden. Er habe härter als jemals zuvor trainiert und sei in der Form seines Lebens. Seines Erachtens habe Adamek allenfalls drei der zwölf Runden gewonnen, meinte der Amerikaner in seiner Enttäuschung über die versäumte Chance, dem aufstrebenden Polen ein Bein zu stellen und seine eigene Karriere noch einmal zu beflügeln, die nun mit drei Niederlagen aus 20 Kämpfen in die Zweitklassigkeit zu führen scheint.

Offenbar hatte man im Lager Tomasz Adameks den Sieg über Jason Estrada fest eingeplant, da der nächste Auftritt schon zuvor avisiert worden war. Am 24. April soll es gegen Chris Arreola gehen, der von 29 Kämpfen nur einen verloren hat, als er im September WBC-Weltmeister Vitali Klitschko unterlag. Trotz dieser Niederlage gilt er nach wie vor als einer der besten Schwergewichtler der USA. Der Sieg gegen Arreola werde ihm den Weg zum Schwergewichtstitel ebnen, kündigte Adamek an. Die Vorbereitungszeit nach dem Kampf gegen Estrada sei zwar kurz, aber ausreichend, versicherte der Pole, der von einem Durchmarsch an die Spitze der Königsklasse träumt.

11. Februar 2010