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MELDUNG/008: Kampf zwischen Pacquiao und Mayweather endgültig abgesagt (SB)



Auch ein Mediator konnte nicht zwischen den beiden Parteien vermitteln

Der für den 13. März in Las Vegas geplante Kampf zwischen Manny Pacquiao von den Philippinen und Floyd Mayweather jr. aus den USA ist endgültig abgesagt worden. Dennoch setzen die Kontrahenten ihr Duell mit Worten fort. "Ich übernehme nicht die Verantwortung für etwas, was Pacquiao und sein Team zu verantworten haben. Die Wahrheit ist, daß der Kampf nicht stattfindet, weil Pacquiao trotz eines fairen Angebots keine Blutdopingtests möchte. Alles andere sind Ausreden, er soll damit aufhören, aufstehen und kämpfen", behauptete Mayweather.

Den verbalen Angriffen beider Seiten waren ergebnislose Verhandlungen zur Rettung des 80-Millionen-Dollar-Spektakels vorausgegangen. Im Streit über die Durchführung von Blutdopingtests war Pacquiao nur zu Kontrollen bis zu 30 Tagen vor dem Kampf bereit. Mayweathers Kompromißangebot, statt bis zum Kampftag immerhin bis vierzehn Tage vorher nach den Vorschriften der Welt-Antidoping-Agentur WADA zu testen, lehnte Pacquiao ab.

Die WADA-Vorschriften sind wesentlich strenger als die normalerweise im professionellen Boxsport angewandten Methoden. Mayweathers Trainer und Vater Floyd Mayweather senior hatte Pacquiao im Vorfeld der Auseinandersetzung die Einnahme verbotener Substanzen zur Leistungssteigerung vorgeworfen und muß deswegen inzwischen mit einer Zivilklage Pacquiaos rechnen.

Obgleich beide Boxer jeweils rund 40 Millionen Dollar verdient hätten, kam es bei den erneuten Verhandlungen zwischen Golden Boy Promotions und Top Rank zu keiner Einigung. Auch ein Mediator konnte nicht zwischen den beiden Parteien vermitteln. Pacquiaos Promoter Bob Arum zeigte sich sehr enttäuscht und droht Golden Boy nun ein Verfahren wegen Rufschädigung an. Pacquiao habe nichts zu verbergen, und sein Ruf sei durch die Dopinggerüchte beschädigt worden.

Dabei war der Philippiner seinem Kontrahenten sogar noch ein Stück entgegengekommen, indem er von seinem ursprünglichen Standpunkt, keine Bluttests abgeben zu wollen, abwich und drei Tests bis 24 Tage vor dem Kampf zustimmte. Die beiden Managements hatten sich nach einer neunstündigen Marathonsitzung in Kalifornien, in der Daniel Weinstein, ein ehemaliger Richter, als Vermittler fungierte, schließlich geeinigt, so daß nur noch die Boxer unterschreiben mußten.

"Manny hat das neue Angebot akzeptiert und Mayweather hat es abgelehnt. Sie haben lange versucht, Floyd zu überzeugen, aber er wollte einfach nicht zusagen. Er wollte den Kampf nicht. Er wollte den Kampf noch nie. Ich wußte immer, daß der Fight nicht zustande kommen würde", sagte Arum, der damit aussprach, was viele denken: Mayweather hat Angst, von Pacquiao übel zugerichtet zu werden. Wie Arum mitteilte, sei die Sache nun abgehakt.

Inzwischen hat Pacquiaos Lager die Bekanntgabe eines neuen Gegners für den Kampfabend in Las Vegas angekündigt. Wahrscheinlich wird der Philippiner nun am 13. oder 20. März gegen den WBA-Weltmeister im Superweltergewicht, Yuri Foreman, kämpfen. Foreman hatte sich den Titel am 14. November im Vorprogramm zu Pacquiaos Kampf gegen Miguel Cotto geholt.

Pacquiao würde für diesen Kampf erneut eine Gewichtsklasse aufsteigen und im Falle eines Sieges den Titel in der achten Gewichtsklasse erobern. Mit sieben Weltmeistergürteln in ebenso vielen Limits hält er bereits den alleinigen Rekord. Als nächster Gegner des in 40 Kämpfen ungeschlagenen Floyd Mayweather ist der ehemalige Champion im Halbweltergewicht, Paulie Malignaggi aus New York, im Gespräch.

9. Januar 2010