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SPLITTER/364: Bürohengste boxen für einen guten Zweck (SB)


Hamburgs "Manager-Boxen" kündigt Emotionen und Ambiente an

Hamburger Manager, Gastronomen, Top-Verkäufer, Lehrer, Psychologen und Angehörige anderer Berufsgruppen, die man eher auf dem Golfplatz oder Tenniscourt vermuten würde, wenn sie sich denn überhaupt zu sportlicher Betätigung durchringen können, haben eine neue Leidenschaft entdeckt. Sie wollen in den Boxring steigen, um sich miteinander zu messen, dabei womöglich auch noch Spaß haben und diesem ausgefallenen Engagement überdies die höheren Weihen eines guten Zwecks verleihen.

Wo deutscher Gemeinsinn am Werk ist, geht das bekanntlich nicht ohne Vereinsgründung ab, wobei im Zeitalter der Anglifizierung natürlich auch hausbackene Sachverhalte unter Verwendung fremder Zunge sprachlich aufgerüstet werden, bis sie vor Frohsinn und Jugendlichkeit geradezu aus allen Nähten platzen. Der "White Collar Boxing Club Hamburg", dessen Name schon unmißverständlich klarstellt, daß man mit dem Proletentum des klassischen Faustkampfs nichts am Hut hat, kündigt für den 28. Juli 2007 in der Eventlocation Magnus Hall der Hansestadt das Manager-Boxing-Ereignis des Jahres an.

Wie Tim Tuchel als Mitveranstalter des Kampfabends erklärt, müsse der ideale White Collar Boxer ein bestimmtes Profil aufweisen: "Schläger und Brutalos fallen raus. Unsere Kämpfer sollen hart und präzise fighten, dabei aber immer mit Würde und Stolz bei der Sache sein." Geboxt wird an diesem Abend in verschiedenen Gewichts- und Leistungsklassen, um eine gewisse Ausgewogenheit der Paarungen zu gewährleisten.

Im Ring erwartet werden boxende Bürohengste, die erstmals ihre im Eilverfahren erworbenen Anfängerideen aneinander auslassen wollen. Um dabei eine halbwegs gute Figur abzugeben, bereiten sich die Kandidaten in den nächsten Wochen intensiv in verschiedenen Boxklubs und mit professionellen Personal-Trainern vor. "Die Jungs sind heiß und können es kaum erwarten. Vor hunderten jubelnden Zuschauern zu boxen, ist natürlich der absolute Wahnsinn. Gerade wenn man es eher gewohnt ist, in endlosen Geschäftsbesprechungen zu versacken", versucht Christian Voigt aus dem Vorstand des White Collar Boxing Clubs den besonderen Reiz der Teilnahme für boxende Laien zu verdeutlichen.

Da sich die postulierte Besonderheit dieses Vorhabens zwangsläufig nicht im Ring erschöpfen kann, stellen der White Collar Boxing Club und die Hamburger Morgenpost als veranstaltende Partner einen komfortablen Rahmen des schweißtreibenden Ereignisses in Aussicht. So sollen in einem exklusiven Ambiente "neben einem reichhaltigen Buffet, Showeinlagen und einer großen Aftershow-Party jede Menge Action, Spannung und pure, unverfälschte Emotionen" geboten werden, wobei ein stadtbekannter Radiomoderator mit seinem Team durch den Abend führen wird.

Unterstützt von der Hamburger Morgenpost, dem Fernsehen und etlichen Prominenten soll der Erlös dieser Wohltätigkeitsveranstaltung dem NestWerk e.V. zugutekommen. Dabei handelt es sich um einen 1999 von dem ARD-Moderator Reinhold Beckmann gegründeten Förderverein, der sich zur Aufgabe macht, Sport- und Freizeitangebote für Jugendliche aus benachteiligten Stadtteilen Hamburgs zu schaffen.

2. Juni 2007