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BUCHTIP/123: Die Familie im Schulbuch - Neuerscheinung (idw)


Universität Augsburg - 11. Dezember 2006

Neuerscheinung: Die Familie im Schulbuch



375-seitige Dokumentation der Ergebnisse einer Tagung der "Internationalen Gesellschaft für historische und systematische Schulbuchforschung"

Die Ergebnisse einer Tagung der "Internationalen Gesellschaft für historische und systematische Schulbuchforschung e. V.", die im Herbst 2005 von der Augsburger Pädagogin Prof. Dr. Eva Matthes zum Thema "Die Familie im Schulbuch" ausgerichtet worden war (siehe http://idw-online.de/pages/de/news129178), liegen jetzt in Form eines gleichnamigen Tagungsbandes vor. Herausgegeben von Matthes und ihrem Mitarbeiter Dr. Carsten Heinze, ist "Die Familie im Schulbuch" als Band 5 der Reihe "Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung" bei Klinkhardt erschienen.

Die aktuelle Situation und die Zukunft der Familie ist eines der zentralen Themen des gegenwärtigen politischen und wissenschaftlichen Diskurses. Der Diskurs hat teilweise die Form eines Krisenszenarios - mit verklärenden Rückblicken auf die Vergangenheit. In der Auseinandersetzung kommt allerdings die pädagogische Dimension zu kurz.

Familie als wichtiger schulischer Lerngegenstand

In der Schule stellt die Familie einen wichtigen Lerngegenstand dar; zum einen im schulischen Alltag, indem Kinder mit unterschiedlichen, teilweise auch ihrer eigenen Erfahrung sehr fremden familialen Lebensformen durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler konfrontiert werden; zum zweiten als im Lehrplan enthaltener Lerngegenstand, vorrangig in den Fächern Religion/Ethik, Deutsch, Sozialkunde und eventuell Pädagogik. Als expliziter Lerngegenstand, manchmal aber auch eher "unter der Hand" (etwa bei Sachaufgaben im Mathematikunterricht) taucht die Familie somit auch im Schulbuch, einer entscheidenden "Steuerungsgröße" im Unterricht, auf. Es ist somit von großem Interesse, danach zu fragen, wie bereits Kinder und Jugendliche in der Schule angemessen mit der Problemstellung vertraut gemacht werden können und welches Verständnis, welches Ideal, welche Konzepte von Familie in den Schulbüchern vermittelt werden.

Von ideologischen Prämissen geprägt

Die in dem Band "Die Familie im Schulbuch" versammelten Beiträge zeigen, wie sehr die Präsentation der Familie im Schulbuch in den verschiedenen Zeiten und Kulturen von ideologischen Prämissen geprägt ist und wie sehr stereotype Vorstellungen perpetuiert werden. Neben historischen Untersuchungen - etwa zur Familie in Fibeln der NS-Zeit - finden sich Untersuchungen aktueller Schulbücher aus Deutschland, Norwegen, Russland, der Schweiz und der Türkei. Zwei Beiträge befassen sich auch mit der Frage, wie Migrantenfamilien in deutschen Schulbüchern thematisiert werden.

Die Familie im Schulbuch,
hrsg. v. Eva Matthes und Carsten Heinze,
Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2006,
375 Seiten, kartoniert,
ISBN 3-7815-1488-9, 34,00 EUR

In der von M. Depaepe, C. Heinze, E. Matthes und W. Wiater herausgegebenen Reihe "Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung" sind bislang erschienen:

- Schulbuchforschung in Europa - Bestandsaufnahme und
Zukunftsperspektive, hrsg. v. Werner Wiater, 2003

- Didaktische Innovationen im Schulbuch,
hrsg. v. Eva Matthes u. Carsten Heinze, 2003

- Interkulturelles Verstehen und kulturelle Integration
durch das Schulbuch? Die Auseinandersetzung mit dem
Fremden, hrsg. v. Eva Matthes u. Carsten Heinze, 2004

- Das Schulbuch zwischen Lehrplan und
Unterrichtspraxis, hrsg. v. Eva Matthes u.
Carsten Heinze, 2005.

Kontakt:
Prof. Dr. Eva Matthes
Lehrstuhl für Pädagogik
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5574 oder -5573
eva.matthes@phil.uni-augsburg.de


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Quelle:
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