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SCHACH-SPHINX/07218: Nachlassende Kampfwut (SB)


Die Verteidigung ist die schwerere Kunst, der Angriff läuft meistens von selbst. Nach diesem Grundsatz verfahren viele Meister in ihren Turnierpartien, wenn sie ein Figurenopfer mit unberechenbar wirrem Hintergrund anbieten. Sie können gewiß sein, daß sie ihrem Kontrahenten das Äußerste an Denkleistung damit abverlangen. Kleinste Ungenauigkeiten werden hart bestraft. Indes muß auch der Angreifer sein Pensum an Kreativität leisten. Wählt er nur den zweitbesten Zug in einer heiklen Situation und gelingt es dem anderen dadurch, Luft zu kriegen, gar Gegenchancen loszutreten, so sieht er sich bald schon auf der Verliererstraße. Vom materiellen Standpunkt aus betrachtet, besitzt sein Kontrahent schließlich einen Freibrief auf den Sieg. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte Artur Jussupow auf hohes Risiko gegen den Inder Viswanathan Anand, der jedoch zuletzt schlauerweise die Figur mit 1...Sh7-g5! zurückgab. Jussupow, sichtlich ermüdet nach langem Ringen, ließ nun in seiner Kampfwut nach und zog 2.f4xg5?! f6- f5 3.Dg4-e2 Lg7xb2 4.c2-c4 Dd5-d6 5.De2xb2, verlor nach 5...e6-e5! jedoch die Initiative und nach einigen Fehlern schließlich die Partie. Dabei hätte er sich seinen Vorteil mit guten Aussichten auf den Sieg mit einem raffinierten Konter bewahren können, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07218: Nachlassende Kampfwut (SB)

Jussupow - Anand
Linares 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz war blind für alle Gefahr, in der sein König steckte. Das Erwachen kam zu spät: 1.Sd5-f6+ Kg8-h8 2.Dg3xe5! - diesen taktischen Kniff hatte Schwarz offenbar völlig übersehen - 2...d6xe5 3.Td2-d8+ Lg7-f8 4.Td8xf8+ Kh8-g7 5.Td8-g8# Auch 1...Kg8-f8 hätte den schwarzen König vor dem Matt nicht retten können: 2.Dg3xe5! d6xe5 3.Td2-d8+ Kf8- e7 4.Td8-e8#


Erstveröffentlichung am 2. März 2007

22. März 2020


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