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SCHACH-SPHINX/07189: Phänomen der paralytischen Schwäche (SB)


Der von uns so verehrte Franz Gutmayer hatte immer wieder bunte Momente voll tiefer Erkenntnis, wo ihm die Schachgeheimnisse einen Blick bis in ihr verborgenes Reich hinein werfen ließen und er, der Kabarettist unter den Schachliteraten, so hinterher in Holzhacker- Worten davon zu berichten wußte: "Die Gefahr des paralytischen Phänomens, das im Schach wie die Genickstarre grassiert, hat man noch nicht erkannt! Man tut gut, das Auge darauf einzustellen und abzurichten, und jeder Tag bringt neue Opfer. Man glaubt, die Figur strahlt nach vielen Richtungen Kraft aus. Gaukelspiel, leerer Schein!! Die Figur kann immer nur in einer Richtung arbeiten, und wenn sie acht Fangarme hat wie die Dame, dieser alte Tintenfisch und Polyperich. Alle anderen sind paralysiert durch diese eine Tätigkeit. Das ist die paralytische Schwäche der Schachfigur, die, nicht durchschaut, zur paralytischen Katastrophe sich voll und rund auswächst und häutet. Man überlastet die Figur einfach, wenn man sie zugleich nach zwei Richtungen arbeiten läßt. Man hat immer eine Gewitterwolke über sich, an Blitzen schwanger, und die Lage wird immer banger." Nun, Wanderer, im heutigen Rätsel der Sphinx hatten fast alle schwarzen Figuren unter paralytischen Erkrankungen ihrer Bewegungsdynamik zu leiden. Für Weiß kam nun der Augenblick, wo er die Schrauben noch enger ziehen konnte.



SCHACH-SPHINX/07189: Phänomen der paralytischen Schwäche (SB)

Nyman - Ericksson
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Viel Stoff zum Reden und Besprechen hatten John Nunn und Yassir Seirawan nach der weißen Siegeskombination 1.Sd4-c6+! Dc7xc6 2.Lf4xe5 Sd7xe5? - längerer Widerstand war nur mit 2...Th8-h7 möglich - 3.De2xe5 Dc6-d6 4.Tf1xf7+! Schwarz gab auf, da er nach 4...Ke7xf7 5.Td1-f1+ Kf7-e7 6.De5-g7+ beide Türme verliert.


Erstveröffentlichung am 2. Februar 2007

22. Februar 2020


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