Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/07136: Landflucht der Großmeister (SB)


Von den Amerikanern weiß man es schon seit Jahrzehnten. Aus dem eigenen Land kommen nur sehr wenige Großmeister von Format. Ihre Erfolge auf internationaler Bühne verdanken sie zumeist Auswanderern oder Asylsuchenden, die schließlich unter amerikanischem Banner für Medaillen- und Turniersiege sorgten. Doch auch die Sowjets beteiligten sich schon früh an dieser Art von Kulturraub. Zwar hatten sie zweimal vergebens versucht, den deutschen Ex-Weltmeister Emanuel Lasker vor die Kandare ihres schachlichen Imperialismus zu spannen. Doch bei dem Tschechen Salo Flohr und dem Ungarn Andor Lilienthal war ihnen das in den 1930er Jahren durchaus gelungen. Auch die Deutschen übten sich in späteren Jahren an diesen Beutezügen, als Beispiel sei nur Arthur Jussupow genannt. Überhaupt scheint Europa der neue Zufluchtsort für eine Menge sowjetischer Großmeister zu werden, die allzu gerne bereit sind, ihr Heimatland zu verlassen, um in der sich konstituierenden Europäischen Festung eine Überlebensnische zu finden. Das Schach ist für die Denksportler ein bestens geeignetes Trittbrett auch für eine spätere dauerhafte Einbürgerung. Wer seinem Geburtsland die Treue hält, muß sich mit kargen Lebensumständen zufriedengeben, wie im heutigen Rätsel der Sphinx der rumänische Professor Nichitelea, der mit den weißen Steinen immerhin einen glanzvollen Sieg verbuchen konnte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07136: Landflucht der Großmeister (SB)

Nichitelea - Radu
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zu täuschen gab es für Schwarz nichts mehr. Weiß fand die sichere Spur zum Sieg im Gestrüpp der Möglichkeiten: 1.Tf1xf6! g7xf6 2.Sc3-d5 Dc7- d8 3.Le3-b6! Dd8-e8 4.Sd5xf6 De8-e6 5.Dg3-h4! und Schwarz gab auf, da kein Strang zur Rettung mehr greifbar war, zum Beispiel 5...Kh8-g7 6.Dh4-g5+ Kg7-h8 7.Dg5-h6 usw.


Erstveröffentlichung am 11. Dezember 2006

31. Dezember 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang