22 zumeist süddeutsche Spitzenspieler trafen sich am 26. Dezember 1979 in der Landesgirokasse in Stuttgart, um den Daimler-Benz-Preis unter sich auszufechten. Mit in der Phalanx waren der Bochumer Otto Borik und der Hamburger Peter Dankert. Letzterer mußte sich schließlich mit dem 16. Platz zufriedengeben. Für Borik hingegen war das Turnier ein riesiger Erfolg. In der letzten Runde kreuzte er noch ungeschlagen die Klingen mit dem Bayern Göhring. Borik zog mit den weißen Steinen, er wählte eine wenig anspruchsvolle Variante des Damenbauerspiels, denn ein Remis hätte zum Turniersieg ausgereicht. Beim 17. Zug unterlief ihm allerdings ein grober Fehler, er verlor eine Figur für zwei Bauern und stand zuletzt hoffnungslos. Aber Caissa hielt auch in dieser letzten Runde schützend ihre Hand über den Bochumer. Göhring revanchierte sich in der Schlußphase der Partie im Zeitnotduell und machte mehrere Fehler. Der letzte allerdings erst kostete ihm die Partie. Im heutigen Rätsel der Sphinx zog er nun 1...Lh2-e5? und gab nach 2.Dd2-h6+ Kh7-g8 3.Dh6-g5+ auf, da er nach 3...Kg8-h8 4.Dg5-h5+ Kh8-g8 5.Sf5-h6+ die Dame verloren hätte. Nun, Wanderer, wie hätte sich Göhring vielleicht sogar noch über Wasser halten können?
Borik - Göhring
Stuttgart 1979
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Unser arabischer Schachfreund hätte reichlich Nahrung zum Spott
gefunden, denn 1...Tc8xc2? war in der Tat hervorragend dafür geeiget,
die Schachblindheit des Nachziehenden auf die Schippe zu nehmen. Weiß
spielte 2.Dg3-f3! und drohte neben 3.Df3xf7+ auch mit Damenfang
infolge 3.Se4-f6+ Schwarz spielte daraufhin 2...Sd7-c5 und wehrte
beide Drohungen ab. Der Humor war jedoch auf Seiten des Anziehenden.
Nach 3.Df3-d1! konnte Schwarz nur noch aufgeben, denn außer
Turmverlust drohte auch 4.Td4-d8+ mit Grundreihenmatt. Eine gewitzte
Damenführung von Weiß!
Erstveröffentlichung am 4. Dezember 2006
24. Dezember 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang