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SCHACH-SPHINX/07105: Tödliche Sackgasse (SB)


Berufsschachspieler müssen sich einer außerordentlichen Selbstdisziplin unterziehen. Tun sie es nicht und betreiben Raubbau an Geist und Körper, so ist der Verfall aller Potentiale oft der letzte Weg in die tödliche Sackgasse. Leonid Stein gehörte in den 1960er und frühen 1970er Jahren zu den weltweit stärksten Großmeistern der Schachkunst. Sein Talent war unbeschreiblich, unerhört entwickelt sein Gespür für taktische Einschläge. Seine Erfolge am Brett hinkten jedoch seiner Lebensführung hinterher. Stein war ein exzessiver Raucher, und er trank auch maßlos. Die Konsequenzen trug er 1973 auf dem Weg zu seinem Moskauer Hotel. In wenigen Tagen hätte er mit dem sowjetischen Team nach Bath zur Europäischen Mannschaftsmeisterschaft aufbrechen sollen. Eine plötzliche Herzattacke beendete seine Karriere im Alter von nur 39 Jahren. Hilfe kam zu spät, womöglich hätte man ihn noch retten können, wenn er rechtzeitig in medizinische Behandlung gekommen wäre. So starb einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf den WM- Titel in den Straßen von Moskau, verlassen und allein, eben so wie er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an diesen außergewöhnlichen Streiter Chaissas erinnert werden mit seiner Glanzpartie gegen Lajos Portisch aus dem Turnier in Stockholm 1962. Sein ungarischer Kontrahent hatte zuletzt 1...Sd7-b6 gezogen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07105: Tödliche Sackgasse (SB)

Stein - Portisch
Stockholm 1962

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Vom Zahnschmerz kuriert fand Simon Winawer die für seinen Kontrahenten Adolf Schwarz nach 1...Lc8-d7 sehr schmerzreiche Gewinnkombination 2.Sh5xf4! Sc6xe5 - 2...g5xf4 3.Dd2xf4+ Kf7-g7 4.Th1xh8 Dd8xh8 5.Te1-h1 - 3.Th1xh8 Dd8xh8 4.Sf3xg5+ Kf7-f6 5.Te1-h1 Dh8-g8 6.Th1-h6+ Kf6-e7 7.Dd2-b4+ Lc7-d6 8.Sf4xd5+! und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 10. November 2006

30. November 2019


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