Das britische Inselreich kann sicherlich mit Stolz eine Menge guter Schachpartien vorweisen. Bedeutende Meister hat das Land hervorgebracht, und nicht weniger bedeutsame lebten und wirkten dort. Über Schönheit läßt sich ebensowenig streiten wie über den Geschmack. Das Individuelle gibt auch hier den Ausschlag vor aller Meinungstyrannei. Das heutige Rätsel der Sphinx beansprucht daher nicht, die schönste Partie der englischen Insel zu präsentieren, wohl aber eine, die es wert wäre, unter die ersten zehn schönsten und besten zu kommen. Gespielt wurde sie 1966, und sie besitzt den Charme alles Jungfräulichen, sie bezaubert durch Unschuld und entwaffnet durch Überraschung. Meister Cooke hatte sich mit den weißen Steinen eine solide Stellung aufgebaut. So unscheinbar, wie sie im ersten Augenschein wirkte, war sie indes nicht, Wanderer.
Cooke - Littlewood
England 1966
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1.Dd5-b3 Le7xc5!! war alle äffische Beutegier verraucht. Der
Läufer war wegen 2.b4xc5 Tc8xc5+ 3.Kc1-d2 Db6-d6+ 4.Db3-d3 Tc5-d5
nicht zu rauben. Also griff Weiß nach einem anderen Halt mit 2.Td1-d7,
aber seine Hände glitten ins Leere: 2...Lc5xb4+ 3.Kc1-b1 Te8-e6 4.Sf3-
d4 Tc8-c3 5.Db3-b2 Te6-e5 6.Th1-d1 Te5-c5 7.Sd4-b3 Tc5-c8 8.Td1-d3 Db6-
e6 9.Td7-d8+ Tc8xd8 10.Td3xd8+ Kg8-g7 11.Sb3-c1 De6-e4+ 12.Kb1-a1 Tc3-
c2 13.Td8-d4 Tc2xc1+ 14.Db2xc1 De4xd4+ 15.Ka1-b1 Dd4xf2 16.Dc1-c4 Df2-
f5+ und Weiß gab auf.
Erstveröffentlichung am 28. Juli 2006
1. August 2019
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