Alexander Aljechin in der Eröffnungsphase regelrecht zu überspielen, das gelang nicht vielen. Dazu war der ehemalige Weltmeister einfach zu gerissen und vertraut mit den haarfeinen Möglichkeiten der Strategie. Im Turnier zu Amsterdam 1937 allerdings, das der holländische Radiohersteller AVRO finanziert hatte, traf Aljechin auf Michael Botwinnik, der erst in den 30er Jahren angefangen hatte, von sich reden zu machen, und Botwinnik schaffte, was wenigen vorher glückte, nämlich Aljechin in die Reaktion zu bringen. Statt selbst anzugreifen, war Aljechin plötzlich in die Situation des Verteidigers hineingeworfen. Er fand immer noch die besten Züge, bessere entdeckte jedoch Botwinnik, und so geriet der Meister der Kombination mehr und mehr in Bedrängnis, bis er sich im heutigen Rätsel der Sphinx nicht anders zu helfen mußte, als Botwinnik eine raffinierte Falle zu stellen. Aljechin hatte zuletzt also 1...Sd7-b8 gespielt. Jeder Laie würde nun aufschreien und einen Fehler attestieren. Bedauerlich für Aljechin war allerdings, daß Botwinnik nicht zu dieser Sorte Spieler gehörte, die oberflächliche Züge machten, Wanderer.
Botwinnik - Aljechin
Amsterdam 1938
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Vielleicht war Resignation im Spiel, daß sich der Nachziehende nicht
mehr mit aller Verbissenheit verteidigte. Er hätte zumindest
1...Sd7xe5 2.Lc1-g5+ Kd8-c7 3.Lg5-f4 Db6xb2 versuchen sollen,
wenngleich Weiß nach 4.Ta1-e1 immer noch die klar bessere Stellung
gehabt hätte.
Erstveröffentlichung am 31. Oktober 2005
30. Oktober 2018
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