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SCHACH-SPHINX/06543: Jagd nach der schönen Beute (SB)


So manch einer mault und murrt und nörgelt, wenn sein Gegenspieler partout auf Damentausch ausgeht. Er fühlt sich um den Kampf betrogen und schaudert vor einem zähen Remisgerangel. Und irgendwann ist es dann soweit, die Damen sind vom Brett. Weh dem, der nun ans Unentschieden denkt. Auch ohne Damen kann es recht heiter zugehen. Der Einfallsreichtum ist nicht geringer, nur weil die Jagd nach der schönen Beute fehlt. Die Offiziere ersetzen die Dame durchaus gekonnt. Man kommt halt etwas langsamer zum Ziel ohne das stürmische Auftreten der holden Weiblichkeit. Dem König an den Kragen gehen, ist Männersache doch, sagte sich im heutigen Rätsel der Sphinx der Schweizer Meister Wirthenson und ließ Springer, Läufer und Türme auffahren, um die weiße Majestät in die Knie zu zwingen. Nach einem wilden Handgemenge schlug der schwarze Springer den Läufer auf e3, der weiße Gaul hielt sich dagegen schadlos am schwarzen Turm auf d8. 1...Se3-c2 hätte dem Spiel nun den Reiz genommen. Robuster Sinn, Hemdsärmeligkeit und eine gute Portion Angriffswut machen jedoch auch aus einem damenlosen Brett, wenn man es geschickt zu wenden weiß, ein ehrenvolles Schlachtfeld, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06543: Jagd nach der schönen Beute (SB)

Sermek - Wirthenson
Bad Wörishofen 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Tante wußte ihren Anstand zu wahren und wehrte die 1...De7-d6- Offerte in aller Förmlichkeit mit 2.Sg5-e6! ab. Der Kavalier war sprachlos, und um nicht ganz leer auszugehen, konfrontierte er sie mit 2...Td4xf4. Doch weit gefehlt. Sie, die Herrin, erlag den Verspechungen nicht und machte mit 3.Df2xa7! Dd6xe5 4.Th1-e1 De5-d6 5.Da7-a8+ Schluß mit dem falschen Spiel. Auf 5...Kc8-d7 setzt 6.Da8- d8# alle Liebesschwüre Schachmatt.


Erstveröffentlichung am 26. April 2005

23. April 2018


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