Opens sind Turniere, wo für gewöhnlich die Kleinen von den Großen gefressen werden. Die Teilnahme des Schach-Fußvolkes gibt den Großmeistern der Kunst die Gelegenheit, bequem zu einem Turniersieg und zum Einstreichen der Preisgelder zu kommen. Zwar versucht das Schweizer System eine Art von Gerechtigkeit in den Kampfablauf hineinzubringen, indem stets Sieger mit Siegern gepaart werden, doch bis an die Spitze werden die Laienspieler und Gelegenheitssschächer nie vorstoßen können. Beim internationalen Open 1982 in Lugano gingen 156 Schachspieler im Meisterturnier und 166 Akteuere in der Allgemeinen Klasse an den Start. Sieger der Meistergruppe wurde Viktor Kortschnoj vor dem englischen Großmeister John Nunn und dem Ex- Weltmeister Boris Spasski. Trotzdem fanden auch die Kleinen Trost im ausgesetzten Schönheitspreis, den keiner der Großen erhielt, sondern unser unbekannter Schachfreund Morgenthaler, der mit Geist und Einfallsreichtum einen Schlußangriff in seiner Partie gegen Vodep servierte, der den Großmeistern die Farbe des Neides aufs Gesicht getrieben hatte. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll diese Partie noch einmal zu Ehren kommen ihres einzigartigen Charmes wegen. Also, Wanderer, wie lange hielt die Selbstsicherheit des Nachziehenden noch an?
Morgenthaler - Vodep
Lugano 1982
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit dem Qualitätsopfer 1.Te1xe4! aktivierte Fischer seine
Leichtfiguren, die dann nach 1...d5xe4 2.Sd4-f5 Lf8-c5 3.Sf5-g7+ Ke8-
e7 - 3...Ke8-f8 4.Lc1-h6 - 4.Sg7-f5+ Ke7-e8 5.Lc1-e3 Lc5xe3 6.f2xe3
Dd8-b6 7.Ta1-d1 Ta8-a7 über die nötigen Angriffsstraßen verfügten, um
seinen argentinischen Gegenspieler Miguel Najdorf in nur wenigen Zügen
zur Kapitulation zu zwingen: 8.Td1-d6 Db6-d8 9.Da4-b3 Dd8-c7
10.Lc4xf7+ Ke8-d8 11.Lf7-e6 und Schwarz gab auf. Große
Materialverluste waren unvermeidlich.
Erstveröffentlichung am 20. Dezember 2004
15. Dezember 2017
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