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SCHACH-SPHINX/06222: Lüders Unvollständige (SB)


Für den Kieler Schachfreund Horst Lüders kam 1961 der große Augenblick, seine schönste Partie zu spielen. Der spätere Organisator der bekannten "Alfred-Brinckmann-Gedenkturniere" stritt damals gegen seinen Klubkameraden Hennigsen um den begehrten "Silbernen Turm". Wer sich glücklich schätzen darf, Lüders kennengelernt zu haben, der weiß um seine entgegenkommende Freundlichkeit und seinen ungetrübten Eifer für die Sache Caissas. Mit geradezu aufopfernder Liebe stellte er sich zeitlebens in den Dienst des Königlichen Spiel. Und seinerzeit gegen Hennigsen war er nahe daran gewesen, eine Partie aus einem Guß zu spielen, so stringent und gradlinig, daß er die gegnerische Stellung nach und nach völlig aus den Angeln riß. "Kurz vor Mitternacht habe ich mit dem 48. Zug den entscheidenden Fehler gemacht", räumte er später ein, aber für Groll war in seinem Herzen nie Raum gewesen. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an Lüders Unvollständige erinnert werden, eine Partie, die mit dem sonderbaren Eröffnungszug 1.b2-b4 begann und sich im Fluge der Gedanken zu einer stürmisch positionellen Auseinandersetzung entwickelte. Nach einer Serie von genialen Opferzügen entstand schließlich die vorliegende Diagrammstellung. Vielleicht war er von seinem eigenen Spiel so berauscht, vielleicht war es auch der aufzehrende Brand der Überlegungen gewesen, daß sich Lüders mit 1.Dd4xe5+? Ld6xe5 2.Kg5xf5 Le5-d4! 3.g6-g7+ Kh8-h7 4.Kf5-e6 Kh7-g8 um den verdienten Lorbeer brachte. Nun, Wanderer, mit welcher Schrittfolge hätte Lüders die Partie vollenden können?



SCHACH-SPHINX/06222: Lüders Unvollständige (SB)

Lüders - Hennigsen
Kiel 1961

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Angriff über die g-Linie inspirierte Lasker zu der hübschen Kombination 1.e6-e7! Ld6xe7 2.Lc1xf4 Dh6-e6. Doch noch ehe er das entscheidende Turmopfer 3.Tg4xg7+! bringen konnte, besann sich sein Geburtstagszwilling Teichmann auf die Worte - ich gebe auf.


Erstveröffentlichung am 11. Juni 2004

5. Juni 2017


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