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SCHACH-SPHINX/05931: Mit archetypischer Deutlichkeit (SB)


Kaum ein anderer Künstler hat den tieferen Eigensinn des Schachspiels besser dargestellt und begriffen als Gerhard Marcks mit seiner Bronzeplastik, bei der die Rücken der Spieler inklusive der beiden Hinterköpfe nahezu einen Halbkreis bilden. Die innere Verflochtenheit der Gedanken, die Pläne, die nicht ohne ihren Konterpart bestehen können, Verschmelzung der Absichten und Manifestation der auf ein schmales Terrain sich hinreflektierender Stellungsbilder, all das tritt in dieser Plastik mit fast archetypischer Deutlichkeit zutage. Der beißende Gegensatz veschwindet hinter der Front der gemeinsamen Auseinandersetzung. Nicht Mensch bekriegt Mensch, sondern beide schaffen ein Werk gegen Raum und Zeit, so, als würde sich in einem beschränkten Universum wirbelnder Eindrücke und Flüchtigkeiten kraft zweier sich stützender Sphären ein Bestand forderndes Erinnerungsbild festwurzeln. Marcks gebührt Dank und Anerkennung, weil er das Wesen des Schachspiels aus dem irrigen Sumpf konträrer Standpunkte heraushob und griffig werden ließ. Dann entstehen Kunstwerke wie im heutigen Rätsel der Sphinx zwischen Aljechin und Alexander; und wer den letzten Pinselstrich führt, verwirklicht die zwei Denker überspannende Idee. In diesem Fall war es Aljechin, der mit Weiß der Partie siegreiche Konturen gab. Also, Wanderer, alles stand im Schwange, es fehlte nur noch die Richtung!



SCHACH-SPHINX/05931: Mit archetypischer Deutlichkeit (SB)

Aljechin - Alexander
Nottingham 1936

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Sg5xf7! war das Einleitungsopfer, das nach 1...Kg8xf7 in 2.Dh5xg6+!! die Pointe fand und die Königsjagd forcierte: 2...Kf7xg6 3.Se4-g5+ Kg6- h5 4.Ld3-e2+ Kh5-g6 5.h4-h5+ Kg6-f5 6.Th1-h4! h6xg5 7.Le2-g4+ Kf5-e4 8.d2-d3+ Ke4-d5 9.Lg4-f3# bzw. 8...Ke4-e3 9.Lb2-c1#


Erstveröffentlichung am 30. August 2003

17. August 2016


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