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SCHACH-SPHINX/05689: Jahreszeitliche Unbill (SB)


Auf dem Tisch neben dem Schachbrett steht ein Glas Wasser. Die Spieler nehmen Platz, schütteln sich die Hände und nach einem flüchtigen Lächeln beginnt die Partie. Die Veranstalter haben für alles mögliche Sorge getragen. Es gibt Stände mit Schachliteratur, Essen und Getränke für die Zuschauer, möglichst kurze Wege zu den Toiletten für die Turnierteilnehmer und so weiter und so fort. An alles ist gedacht worden, nur nicht, daß der Kalender Sommer anzeigt, das heißt: Unter brütender Hitze, in stickigen, kaum belüfteten Räumen sitzt ein Heer von denkwütigen Spielern und muß sich die knappe Luft mit Hunderten von Zuschauern teilen. Nicht immer wird an diese jahreszeitliche Unbill gedacht, frei nach dem Motto: Vom Verstand kommt alles her, zum Verstand kehrt alles zurück. Askese wird eingefordert bei den Teilnehmern des Turniers in der nordböhmischen Stadt Pardubice. Namhafte Meister wie Sokolov, Kindermann, Ftacnik und Hracek sind darunter. Doch die mangelhafte Ventilierung raubte ihnen so manchen guten Einfall. Wie eine Pflanze in der Ofenhitze des Sommers verdorrt, so ging es vielen Teilnehmern unter den Hitzerekorden. Das Hirn braucht Luft, sonst sind die Gedanken pfutsch. Trotzdem kamen einige recht interessante Partien zustande. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus der Begegnung zwischen Barejew und Hracek. Turniersieger Barejew zeigte sein glänzendes Können insbesondere in dieser Partie. Mit Weiß am Zuge riß er nun den schwarzen Königsflügel auf, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05689: Jahreszeitliche Unbill (SB)

Barejew - Hracek
Pardubice 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Marshall lachte sich ins Fäustchen und zog seinen Hals aus der Schlinge mit 1.Tf6-h6! Th5xh6 2.h7-h8D Th6xh8 3.b4-b5 und das Patt ist unabwendbar.


Erstveröffentlichung am 02. Januar 2003

19. Dezember 2015


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