Dieser poetische Widerruf gilt allen Spöttern unter den Kiebitzen, die sich gerne lustig machen, wenn ein Schachmeister fehlgreift. Alles scheinen sie dann besser gewußt zu haben, diese Klatschtanten. Mit Hamlet sei ihnen entgegnet: "Du wirkest nicht. Alles bleibt so stumpf, sei guter Dinge! Der Stein im Sumpf macht keine Ringe." Und noch ein Wort von Georg Christoph Lichtenberg sei drangehängt: "Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl; ist denn das allemal im Buche?" Mir scheint, der Spötter gibt endlich Ruh', doch ehe er wieder zu Worte kommt, schlägt Meister Gellert entmachtend zu: "Daß oft die allerbesten Gaben die wenigsten Bewund'rer haben, und daß der größte Teil der Welt das Schlechte für das Gute hält; dies Übel sieht man alle Tage, jedoch, wie wehrt man dieser Pest? Ich zweifle, daß sich diese Plage auf unsrer Welt verdrängen läßt. Ein einzig Mittel ist auf Erden, allein es ist unendlich schwer: Die Narren müssen weise werden; und seht! sie werden's nimmermehr. Nie kennen sie den Wert der Dinge. Ihr Auge schließt, nicht ihr Verstand: Sie loben ewig das Geringe, weil sie das Gute nie gekannt." So lerne, Kiebitz, dich bescheiden, die Maske hohen Adels steht dir nicht, den anderen hurtig auf die Köpfe steigen und schlau von oben rufen, ich seh das Licht, mag sein, daß manche schweigen, der Sachverstand, er tut es nicht, und schilt dich Narr, auch wenn dein eig'ner Spiegel glänzt! - Und damt zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx: Zwei Damen hatte Meister Mackic wohl, doch Meister Maksimenko blieb dennoch Sieger! Sind das nicht wunderliche Lieder, Wanderer?
Mackic - Maksimenko
Serbien 1994
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Garry Kasparow hatte keine große Mühe, seinem englischen
Verbandsgenossen Nigel Short mit 1.Dg5-f6 Dd6xf6 2.Lb2xf6 Sb4xc2 3.Lf6-
c3 h7-h6 4.b3-b4 Kh8-h7 5.b4-b5 a6xb5 6.a4xb5 Sg7-h5 7.b5-b6 Sh5-g3+
8.Kh1-h2 die Leviten zu lesen.
Erstveröffentlichung am 26. Mai 2002
05. Mai 2015
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