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SCHACH-SPHINX/05111: Vorbehalt der Pläne (SB)


Wenn man den Herren Evolutionswissenschaftlern Glauben schenken darf, dann zeichnet sich der Mensch im Vergleich zu allen anderen Lebewesen vor allem dadurch aus, daß er imstande ist, die vorherrschenden Realitäten zu seinem Gunsten in einen Plan zusammenzufassen. Es scheint dann so zu sein, als würde ein Strohhalm inmitten der Gewalt aufbrausender Winde Berechnungen darüber anstellen, wohin der Sturm abzieht, woher er kam, was seinen Unmut heraufbeschworen hat und dergleichen. In Kenntnis dieser Faktoren entsteht, vereinfacht gesagt, dann der Plan, wie daraus Nutzen zu ziehen ist. Auch im Schachspiel gibt der Mensch viel auf seine planerische Voraussicht. So hatte Weiß im heutigen Rätsel der Sphinx nach gründlicher Beobachtung der Kräfte den genialen Einfall, seinen Läufer nach b1 zurückzuziehen, um sodann mit Dd1-c2 Drohungen gegen den schwarzen König aufzustellen. Wäre die Fähigkeit, Pläne zu entwerfen, wirklich die Grundlage des menschlichen Bestehens, wir werden längst ausgestorben. Wie lächerlich sich Pläne ausnehmen können, erfuhr zumindest Weiß nach der schlagenden Antwort seines Kontrahenten, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05111: Vorbehalt der Pläne (SB)

Calangi - Omolo
Istanbul 2000

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Viel schöner für Auge und Herz und auch den Verstand ist das lyrisch klingende 1.Sa4-c5+! Nimmt Schwarz den Springer wird er Matt durch 1...d6xc5 2.Dh3xe6#, ansonsten verliert er eben die Dame.


Erstveröffentlichung am 03. Juli 2001

16. Mai 2014





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