SCHACH-SPHINX/04902: Unbesiegbare Leidenschaft (SB)

Wer kennt nicht das Kürzel H.K. unter vielen Publikationen? Wer aber weiß, daß die Initialen zu Hans Klüver gehören, der 1989, wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag, das Zeitliche segnete und die Welt der 64 Felder für immer verließ. In unseren Gedanken und Erinnerungen wird er dennoch unvergänglich bleiben. Sein Ruf als Problemkomponist und geistreicher Kopf im Märchenschach besaß weltumspannende Flügel. 1901 in Leipzig geworden, wohnte er später in Hamburg. Kaum hatte er als Kind das Schachbrett erblickt, da fesselte es seine Aufmerksamkeit für ein ganzes Leben. Seine unermüdliche Schreibtätigkeit, sein Forschen nach feinen und wohlpointierten Zügen, seine Entdeckungsreisen durch die Gefilde des Blindschachs, sein Engagegment für das Fernschach, all diese Facetten seiner Schachbegeisterung brachten ihm zwei Jahre vor seinem Tod die Auszeichnung "Honorary Master of Problem-Chess" durch die FIDE beim Grazer Kongreß ein. Auch für das Nahschach schlug sein Herz im selben Puls. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an Hans Klüver mit einer Turnierpartie aus dem Jahre 1976 erinnert werden. Da war er immerhin schon 75 Jahre alt, aber an ein Nachlassen der Geisteskräfte war bei ihm nicht zu denken. In der Diagrammstellung hatte Klüver zuletzt 1...e5-e4! gezogen, worauf Weiß man besten die lange Rochade spielen sollte, statt dessen zog er 2.f3xe4? und gestattete Klüver so eine bezaubernde Gewinnführung. Also, Wanderer, der Teufel steckt im Detail!

Karlsen - Klüver

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Miles' Vorschlag 1.Db7-d5 hätte die Partie zwar nicht mehr aus dem Feuer der Niederlage herausreißen können, gleichwohl aber ein hübsches Finale ergeben: 1...Da4-a1 2.d6-d7!? Tc1xf1+ 3.Kg1-g2 Tf1xf2+! 4.Kg2xf2 d2-d1S+ 5.Kf2-f3 Da1-a3+! und welchen Königszug Weiß auch macht, stets büßt er die Dame ein, so daß er nach der Bauernumwandlung zwei Figuren weniger gehabt hätte.

Erstveröffentlichung am 24. April 2001

19. Oktober 2013

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