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SCHACH-SPHINX/04425: Zwei Gründe zur Verärgerung (SB)


Nichts schmerzt einen Großmeister so sehr, wie in einer Turnierpartie, ohne daß das Alibi der Zeitnot hilfreich zur Seite stünde, eine eklatant einfache Gewinnfolge übersehen zu haben. In Tilburg 1980 beim 3. Interpolis-Großmeisterturnier traf der deutsche Spitzenspieler Robert Hübner in der letzten Runde auf den Ex-Weltmeister Wassili Smyslow. Hübner hatte das Turnier mehr als lau gespielt. Bis dahin schlug für ihn keine einzige Gewinnpartie zu Buche, nur acht Remisen und leider auch zwei Niederlagen. In der Partie gegen Smyslow spielte er mit den weißen Steinen gegen das Slawische Damengambit. Smyslow zeigte nicht viel Erfindungswitz und behandelte die Partie mehr nüchtern als mit Esprit, so daß Hübner bereits ab dem zwölften Zug eine gefährliche Initiative entwickelte, diese ausbaute und schließlich im 26. Zug eine klare Gewinnstellung erreicht hatte. Mächtig stand ein weißer Freibauer auf d7 und Schwarz war ohne Gegenspiel. Alles ging so reibungslos vonstatten, daß Hübner im heutigen Rätsel der Sphinx die schablonenhafte Fortsetzung 26.De2-e4 wählte, was kein Fehler war, denn nach 26...Sd5xc3 27.De4xg6 h7xg6 28.Tb7-c7 Sc3-e2+ 29.Kf1-g1 Se2-f4 30.Lg2-d5! streckte Symslow die Waffen. Hübner ärgerte sich dennoch schwarz, als er bei der nachträglichen Analyse zwei glasklare Gewinnfortsetzungen im 26. Zug entdeckte. Welche beiden Gewinnfolgen hatte Hübner übersehen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/04425: Zwei Gründe zur Verärgerung (SB)

Hübner - Smyslow
Tilburg 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Auf 1...g6xf5 hatte Lasker gelauert, nun machte er kurzen Prozeß mit der defizitären schwarzen Stellung: 2.Dh4-h5+ Kf7-e7 3.Tg1-g8 Ke7-d6 4.Tf1xf5 De5-e6 5.Tg8xe8 De6xe8 6.Tf5xf6+ Kd6-c5 7.Dh5-h6 Te3-e7 8.Dh6- h2 De8-d7 9.Dh2-g1+ d5-d4 10.Dg1-g5+ Dd7-d5 11.Tf6-f5 Dd5xf5 12.Dg5xf5+ Kc5-d6 13.Df5-f6+ und Steinitz strich die Segel ein.


Erstveröffentlichung am 19. November 2000

28. Juni 2012