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SCHACH-SPHINX/04376: Kognitive Geburt einer Idee (SB)


Wie entstehen Kombinationen im Kopf eines Schachmeisters? Oder anders gefragt: Mit welcher Antenne sortieren seine Augen die verknüpfungsrelevanten von den unbrauchbaren Informationen aus? Schließlich kann niemand in jeder Stellung, die wechselnd auf dem Brett auftaucht, Spurensuche nach einer grandiosen Siegeswendung betreiben. Und auch der Typ von Kombination wäre nie vorher zu definieren. Vielleicht ist es anfangs nur eine vage Idee, eine Art Gefühl, das etwas in einer bestimmten Position verborgen liegt, das sich dann auf der Linse zu einem festgefügten Bild der Erkenntnis sammelt, wie wenn Regentropfen kognitive Schlieren auf der Fensterscheibe unserer ahnungsvollen Erwartung bilden, und der wandernde Geist schließlich an die Tore des Bewußtseins klopft. Zum Beispiel könnte im heutigen Rätsel der Sphinx die ungefähre Idee, mit g6-g5 mattzusetzen, zu jener kombinatorischen Ausgestaltung geführt haben, die Schwarz zum Initiator des Sieges machte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04376: Kognitive Geburt einer Idee (SB)

Georgadse - Kuindschi
UdSSR 1973

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Nun, wer vor der Ehrfurcht kniet, hat selber schuld, ein wirklicher Sieg wäre dagegen mit 1...f7-f5! zu erreichen gewesen, denn gegen die Drohung 2...Dg2-g3+! 3.Df4xg3 Tg5-h5# gäbe es keine vernünftige Verteidigung.


Erstveröffentlichung am 03. November 2000

10.‍ ‍Mai 2012