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SCHACH-SPHINX/04143: Und er wollte nie Weltmeister sein (SB)


Boris Spassky wollte Schach spielen, aber nie wirklich Weltmeister werden. Aber als Zögling des sowjetischen Schachverbandes blieb ihm keine andere Wahl, als eben auch diese letzte Hürde zu nehmen. Er besiegte Tigran Petrosjan im zweiten Anlauf und stand plötzlich in der dünnen Luft des Monarchen, etwas, was ihm gründlich widerstrebte. Er ahnte wohl die Konsequenzen, die hohe Verantwortung und den massiven Erwartungsdruck, der dann in seinem Titelkampf gegen den Amerikaner Bobby Fischer zur Zerreißprobe für sein Gemüt werden sollte. Spassky verlor und geriet wie befürchtet in die Zielscheibe sowjetischer Kritik und Verleumdung. Daß er später ausreiste und in Frankreich eine neue Heimat fand, waren eben die Notwendigkeiten, die er eingehen mußte, um sich von der Wurzeln seines Übels und Leidens zu trennen: ein gescheiterter sowjetischer Weltmeister zu sein. Wie schön und unbedarft und gleichsam frei spielte Spassky in jungen Jahren. Im heutigen Rätsel der Sphinx bezwang er als 17jähriger die Legende Wassily Smyslow, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04143: Und er wollte nie Weltmeister sein (SB)

Spassky - Smyslow
Bukarest 1954

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
So erwies sich 1...Dd8-c7 zuletzt doch nur als verschlissene Vogelscheuche angesichts der tatsächlichen Gefahr: 2.Lh4xf6! Dc7-c2+ 3.Kb1-a1 La6xe2 - 3...Dc2xe2 4.De1-g3 und Weiß gewinnt - 4.Td1-d2 g7xf6 - nichts anderes ging mehr - 5.Td2xc2 Tc8xc2 6.Sh3-f4 Le2-c4 7.Sf4-h5 Tc2xg2 8.Th1-g1 Tg2-g6 9.Sh5xf6+ Kg8-g7 10.Sf6-h5+ Kg7-g8 11.Tg1xg6+ f7xg6 12.De1-g3 und Schwarz gab auf, denn auf 12...Lc4-d3 entscheidet einfach 13.e3-e4.


Erstveröffentlichung am 27. August 2000

19. September 2011