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SCHACH-SPHINX/03979: Moralische Vorteile (SB)


Der Zug 1.g2-g4 gehört sicherlich nicht zu den populärsten Eröffnungszügen. Vielmehr wird er äußerst selten angewandt, und wären nicht spezielle Thementurniere veranstaltet worden, der Bestand an Partien könnte kaum ein sehr kleines Büchlein füllen. So sehr er auch dem Empfinden, dem Geschmack und der Gewohnheit zuwidergeht, interessant ist er dennoch - und das aus mehreren Gründen. Zum einen zwingt er Schwarz augenblicklich sein Repertoire an Eröffnungswissen zu vergessen. Der Grob-Angriff ist nämlich weitestgehend Neuland. Analysen sind rar und gewiß unvollständig. Derart zu selbständigem Denken genötigt, hat es der Kontrahent dieses Systems nicht leicht, innerhalb der Bedenkzeit eine ausgewogene Strategie zu finden. Man erinnere sich: In bestimmten Eröffnungen werden die ersten 10 oder 15 Züge binnen einer Minute oder kürzer heruntergespielt. Zum anderen verleitet der Zug 1.g2-g4 den anderen dazu, überheblich zu werden. Von einer gestandenen Reputation kann man beim Grob-Angriff keineswegs sprechen. Im heutigen Rätsel der Sphinx nutzte der Begründer und Wegbereiter dieser Eröffnung diese "moralischen" Vorteile für einen pointierten Schluß- und Mattangriff, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03979: Moralische Vorteile (SB)

Grob - Steinbrucher
Fernpartie 1970

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Opfer der Dame - die höchste Faszination: 1.Dd5xc6! Td8-b8 - die Annahme führt entschieden und geradewegs zum Matt - 2.Dc6-a6 Sd7-c5 3.Sb5-c7# Kurz und bündig.


Erstveröffentlichung am 03. Juli 2000

10. Mai 2011