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SCHACH-SPHINX/03684: Schwebend zwischen den Kategorien (SB)


"Macht man sich nicht einer beleidigenden Einschränkung schuldig, indem man Schach ein Spiel nennt? Ist es nicht auch eine Wissenschaft, eine Kunst, schwebend zwischen den Kategorien wie der Sarg Mohammeds zwischen Himmel und Erde, eine einmalige Bindung aller Gegensatzpaare; uralt und doch ewig neu, mechanisch in der Anlage und doch nur wirksam durch Phantasie, begrenzt im geometrisch starrem Raum und dabei unbegrenzt in seinen Kombinationen, ständig sich entwickelnd und doch steril, ein Denken, das zu nichts führt, eine Mathematik, die nichts errechnet, eine Kunst ohne Werke, eine Architektur ohne Substanz und nichtsdestominder erwiesenermaßen dauerhafter in seinem Sein und Dasein als alle Bücher und Werke, das einzige Spiel, das allen Völkern und allen Zeiten zugehört und von dem niemand weiß, welcher Gott es auf die Erde gebracht, um die Langeweile zu töten, die Sinne zu schärfen, die Seele zu spannen. Wo ist bei ihm Anfang und wo das Ende?" schreibt Stefan Zweig in seiner "Schachnovelle" und Schwarz wußte im heutigen Rätsel der Sphinx auf alle diese Fragen eine Antwort, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03684: Schwebend zwischen den Kategorien (SB)

Weiler - Lauterbach
Fernpartie 1937

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz hatte bei der Beurteilung der Stellung das Wichtigste übersehen, nämlich die Gefahr für seinen König: 1.Dc2xg6+! f7xg6 2.f6- f7+ Kg8-f8 3.Ld4-g7+! Kf8xg7 4.f7xe8D+ und Schwarz gab auf, da er in wenigen Zügen mattgesetzt wird.


Erstveröffentlichung am 27. März 2000

27. Januar 2011