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SCHACH-SPHINX/03038: FIDE vor Gericht (SB)


Die Krise mit Bobby Fischer 1975 und mit Garry Kasparow 1984 hatte die FIDE einigermaßen heil überstanden. Die Aberkennung seines WM-Titels hatte den Amerikaner zwar zu Wutäußerungen veranlaßt, aber juristische Schritte erfolgten nicht. Und auch Kasparow beließ es bei Empörung und Gezeter, als sein WM-Kampf gegen Anatoli Karpow wider alle Abmachungen unterbrochen wurde. 1999 soll der Weltschachbund nicht so glimpflich davonkommen. Karpow, ohnehin sehr geübt im Prozessieren, verklagte die FIDE nun auf zwei Millionen Franken Schadenersatz dafür, daß ihm sein Titel in Las Vegas aberkannt wurde. Schach vor Gericht, eine hübsche Entwicklung kurz vor dem Jahrtausendwechsel. Und wenn die FIDE bei Zsuzsa Polgar nicht einlenkt, stehen ihr sogar zwei Gerichtsverfahren ins Haus. Als Schachfreund fragt man sich insgeheim, welche Männer eigentlich das Schiff der FIDE steuern? Im heutigen Rätsel der Sphinx mußte Karpow freilich nicht vor Gericht gehen, denn daß er mit den schwarzen Steinen den Sieg verschenkte, lag nur daran, daß er nun 1...h7-h6? spielte. Also, Wanderer, wie hätte er beim WM-Kampf gegen Viswanathan Anand in Lausanne infolge der richtigen Fortsetzung mit 2:0 in Führung gehen können?



SCHACH-SPHINX/03038: FIDE vor Gericht (SB)

Anand - Karpow
Lausanne 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...Ld7-e6 kostete leider den königlichen Hals. Der Schnitt kam mit 2.Tb7xe7+! Ke8xe7 - oder 2...Sc6xe7 3.Sc4xd6+ Ke8-d7 4.Se4-f6+ - 3.Dg3- h4+! g6-g5 - 3...Ke7-d7 4.Se4-c5+ d6xc5 5.Sc4xe5+ - 4.Dh4-g5+ Ke7-e8 - und auch jetzt half 3...Ke7-d7 nicht wegen 4.Dg4-g7+ Sc6-e7 5.Sc4-b6+ a7xb6 6.Se4-f6# - 5.Dg5-g7 und Schwarz gab auf, denn auf 5...Th8-f8 gewinnt 6.Sc4xd6+ leicht.


Erstveröffentlichung am 05. September 1999

24. Juni 2010