Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/03017: Rekorde, Remisen, Rivalitäten (SB)


Hätte die Weltmeisterschaft 1984 in Moskau einen anderen Ausgang genommen, wer weiß, vielleicht wäre die FIDE dann heute nicht so zerrissen, wie sie es gegenwärtig ist. Es war die wohl spektakulärste WM der Schachgeschichte, reich an Rekorden, Remisen, Rivalitäten. Und das Unglaubliche geschah. Trotzdem Titelverteidiger Anatoli Karpow mit 5:0 in Führung lag und bei der nächsten Siegespartie seinen Titel erfolgreich verteidigt hätte, gelang seinem jungen Kontrahenten Garry Kasparow ein nie zuvor dagewesenes Kunststück. Kasparow weigerte sich einfach, zu verlieren. Partie um Partie trotzte er dem Champion ein Unentschieden ab. Und dann, nach insgesamt 34 Remis- bzw. Verlustpartien, die Kasparow gegen Karpow gespielt hatte, brach er das Siegel und erzielte erstmals in seiner Karriere einen Sieg gegen den scheinbar unbezwingbaren Antoli Karpow. Mit diesem Gewinn leitete Kasparow zugleich eine der wildesten Verfolgungsjagden ein, die je im Reiche Caissas stattgefunden hatten. Kasparow verkürzte nach und nach auf 3:5 und schien Karpow bereits in die Knie zwingen zu können, als der Wettkampf, weltweite Proteste hervorrufend, von FIDE-Präsident Campomanes abgebrochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Karpow nach monatelangem Spiel moralisch und körperlich am Ende. Seinen Titel verlor er dann im nächsten Jahr gegen Kasparow. Das heutige Rätsel der Sphinx zeigt die Aufgabestellung der ersten Partie überhaupt, in der Kasparow seinen Rivalen bezwang. Karpow mit Schwarz am Zuge gab die Hängepartie auf. Gab es für ihn nach 1...b4-b3, 1...Da3-c1 oder 1...Da3-c3 keine Remischancen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03017: Rekorde, Remisen, Rivalitäten (SB)

Kasparow - Karpow
WM 1984

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer seinen Sieg vom Gegner borgt, ist halb ein Narr und halb betrogener Betrüger: 1.Tf5xf6! Ld6xc5 2.Tf6xc6 Dc7-e5 3.Da6-a5+! Kd8- e7 4.Da5xc5+ Ke7-d8 5.Tc6-d6+ Kd8-e7 6.Td6xd5+ und Schwarz gab auf, da er seine Dame verliert.


Erstveröffentlichung am 29. August 1999

17. Juni 2010