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SCHACH-SPHINX/02966: Labsal für die Nerven (SB)


Man muß nicht erst seinen "Homo faber" gelesen haben, um zu wissen, daß Menschen in Notsituationen, wenn sie dazu verdammt sind, einfach auszuharren, nur allzu gerne zum Schachspiel greifen und auf diese Weise ihre Nerven beruhigen. Kein anderes Spiel bindet die Aufmerksamkeit so intensiv und nachhaltig, kein anderes Spiel spendet derartigen Trost und hilft über Kümmernisse hinweg. Nicht von ungefähr haben mittelalterliche Ärzte ihren gemütskranken Patienten empfohlen, Labsal im Königlichen Spiels zu suchen. Auch die Literaten wußten darum und ließen selbst die Götter in Augenblicken innerer Bedrängnis Freude und neuen Mut im Schachspiel finden. Im heutigen Rätsel der Sphinx kamen beide Spieler auf ihre Kosten. Weiß, der die Partie gewann, erquickte sich an seiner Siegeskombination, während Schwarz Belehrung erhielt und so in künftigen Partien umsichtiger zu Werke ging, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02966: Labsal für die Nerven (SB)

Kavalek - Ostermeyer
Düsseldorf 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Najdorf kannte seine Variante wie seine Westentasche, und dieses Wissen verhalf ihm zu manch schönem Sieg: 1...Dd6-c6! - der Bauer e4 wird als Schwäche erkannt und markiert - 2.Kh1-g2 - nicht 2.Ta1-a5 wegen 2...Td8xd2! 3.De2xd2 Sf6xe4 - 2...Td8-d6 3.h2-h3 Tc8-d8 4.Kg2-f3 Dc6-d7 - ein neues Angriffsziel wird gewählt - 5.Kf3-e3 Sf6-e8! - der Springer geht auf eine todbringende Reise - 6.Ta1-a5 Se8-c7 7.Ta5xe5 Sc7-b5 8.Te5-d5 Td6xd5 9.e4xd5 Sb5xc3 10.De2-f3 Sc3xd1+ und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 09. August 1999

31. Mai 2010