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SCHACH-SPHINX/02920: Vom Fußsoldaten bis zum Bauer (SB)


Daß die schwächste Figur auf dem Brett "Bauer" genannt wurde, dürfte nicht von ungefähr kommen. Im Zuge zivilisatorischer und insbesondere industrieller Entwicklung geriet dieser Berufsstand ja mehr und mehr ins Abseits und wurde nur noch als Plattform angesehen, als Rücken, wenn man so will, für die Versorgung der eigentlichen konstituierenden Mächte in einer Gesellschaft. Bestenfalls wurden sie repräsentiert durch einen Großgrundbesitzer oder Adligen, je nach Zeit und Epoche. Dabei war seine ursprünglich arabische Benennung eine andere. Als "Fußgänger" oder Fußsoldat lag sein Namenszusammenhang also im Militärischen begründet. Das europäische Mittelalter nahm die erste Korrektur vor. Bei Cessoles, einem moralisierenden Kirchenmann, erhielten die Bauern den Namen Ackerbauer (h2 und h7), Schneider (g2), Notar (f2), Kaufmann (e2), Arzt (d2), Wirt (c2), Stadthüter (b2) und Raufbold (a2). Übrig blieb davon später eben nur noch die Bezeichnung Bauer. Vielleicht der Einfachheit halber, wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Zeit von der frühen Industrialisierung an dem Schachspiel ihren Stempel aufdrückte. Die eigentlich bestimmenden Kräfte standen hinter den Bauern in der Gesellschaft wie auch auf dem Brett. Im heutigen Rätsel der Sphinx errangen diese dann auch den Sieg gegen die schwarze Majestät. Nun, ganz ohne Bauern geht es nicht, und so halfen diese beim Auswerfen des Mattnetzes mit. Den Anfang machten jedoch die Offiziere, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02920: Vom Fußsoldaten bis zum Bauer (SB)

Ivanovic - Buljovcic
Jugoslawien 1975

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz zerriß die weiße Drohkulisse mit 1...Dd5-c6! 2.Sg4-f6+ Kg8-h8! - der eiserne Kern der schwarzen Verteidigung - 3.Dc3-b2 Se7-g8! - und ihre Pointe - 4.Sf6-h5+ f7-f6 - nun sind alle Lücken gestopft - 5.g2- g4 Ta8-c8 6.g4-g5 Dc6-f3 7.g5xf6 Td8-d1+ und Weiß gab auf, da Damenverlust unvermeidlich geworden war.


Erstveröffentlichung am 25. Juli 1999

16. Mai 2010