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SCHACH-SPHINX/02909: Äffisches Jonglieren (SB)


Der Trieb zur Nachahmung ist nicht nur Primaten zu eigen. Auch der Mensch übt sich recht ausgelassen in dieser Kunst, nur nennt er es dann, weil es schöner klingt - Intelligenz. Eine feine Sache, sagt sich das Gehirn, bloß an den richtigen Stellen das Kreuzchen zu machen, und man steigt höher in der Gunst seiner Mitmenschen. So kommt das Gehirn zu seinem guten Ruf, ansonsten müßte es sich ungleich mehr anstrengen, um seine Rolle im organischen Zirkus zu bekräftigen. Dieser Hang nun, sich einer vorgesetzten Meinung zu befleißigen, die einen Wert verspricht, scheint überhaupt der Wesensantrieb aller Intelligenzler und ihrer Schar zu sein. Denn erstens darf man sich ganz wohl fühlen in seiner Haut vor dem Hintergrund, daß man dazugehört, und zweitens scheint ja irgendein Mechanismus dafür zu sorgen, daß die Intelligenz, also das äffische Jonglieren mit dem eigenen Wert, oben und die Dummheit unten bleibt. Was das alles mit Schach zu tun hat? Nun, Wanderer, im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz zuletzt einen sehr intelligenten Zug gemacht mit 1...Lb7xd5? Das Credo lautete denn auch: Soll der schwarze König doch selbst zusehen, daß er nicht zugrunde geht.



SCHACH-SPHINX/02909: Äffisches Jonglieren (SB)

Georgiew - Inkejew
Warna 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz verpaßte die Chance, das große Rad anzuhalten. Eine Möglichkeit dazu bot sich ihm mit 1...Th2xc2+! 2.Sd4xc2 - oder 2.Kc1- d1 Se1-d3 3.Db4-b6 Tc2xb2 - 2...Se1-d3+ 3.Kc1-d2 Sd3xb4 4.Sc2xb4 a6- a5! und die schwarzen Freibauern entscheiden die Partie.


Erstveröffentlichung am 20. Juli 1999

12. Mai 2010