Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02848: Debakel einer neuen Idee (SB)


In den Zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts trieben nicht nur Kunst und Literatur seltsame Blüten, auch das Schachspiel erlebte eine Phase neuer, teils revolutionärer Gedankengänge. Allen voran konfrontierte der tschechische Großmeister Richard Réti mit seiner Betrachtungsweise des Zentrums aufs schärfste die klassischen Vorbilder. Réti war nämlich der Meinung, daß es fehlerhaft sei, die Zentrumsbauern frühzeitig ins Spiel zu bringen, da diese dann leicht zur Angriffsmarke erklärt werden könnten. Also fianchettierte er seinen Königsläufer und baute sich lediglich mit c2-c4 einen Stützpunkt in der Mitte zur Kontrolle des Feldes d5. Nach anfänglicher Scheu und Kritik nahmen mehr und mehr seiner Zeitgenossen sein Denkkonzept an, und sie hatten nicht immer Erfolg damit. Im heutigen Rätsel der Sphinx war es der polnische Großmeister Akiba Rubinstein - ein durch und durch konservativer Geist -, der seinen Kontrahenten Subarew, der Rétis Spuren folgen wollte, davon überzeugte, daß Nachahmerei ihren Preis hat, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02848: Debakel einer neuen Idee (SB)

Subarew - Rubinstein
Moskau 1925

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Jetzt, nachdem die weißen Schwerfiguren das schwarze Spiel lahmgelegt hatten, brachte der Anziehende mit 1.Ld3-f1! seinen Läufer an die Front. Es drohte g2-g3 und Lf1-h3, ein Manöver, das Schwarz nicht mehr entkräften konnte: 1...h7-h6 2.g2-g3 g5-g4 3.f3xg4 Tb8-d8 4.Lf2xb6 Sf6xe4 5.Tc7-a7 und Schwarz gab auf, da weiterer Materialverlust nicht mehr zu vermeiden war.


Erstveröffentlichung am 04. Juli 1999

22. April 2010