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SCHACH-SPHINX/02843: Schwankend zwischen Diesseits und Jenseits (SB)


Ob das Schachspiel je eine religiös-spirituelle Wurzel gehabt hat, ist nach wie vor unter den Gelehrten umstritten. Der Schachhistoriker Antonius van der Linde hatte dazu folgende These aufgestellt: "In dem unbedingten Verbot des Blutvergießens begreift der Buddhismus auch das Verbot des Krieges schlechthin, des Verteidigungs-, wie des Eroberungskrieges, des gerechten, wie des ungerechten. Könige, welche an demselben Wohlgefallen finden, ehrgeizige Eroberer, blutige Tyrannen u.s.w. verfallen, gleich den Mördern der Heiligen, den Vater- und Muttermördern, der schrechlichsten, tiefsten der acht großen Gluthöllen. So wäre das friedliche Kriegsspiel eine buddhistische Parallele zu der Verheißung des jüdischen Propheten, daß die Schwerter zu Sicheln u.s.w. werden sollen." Mag sein, daß das Erdreich, in welches man den Keim legte, je nach den kulturellen und individuellen Schwerpunkten, mal zum Diesseits und mal zum Jenseits schwankte. Das heutigen Rätsel der Sphinx besitzt indes eine recht solide irdische Priorität. Weiß am Zuge verwertete nun taktisch, was im positionellen lange gereift war, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02843: Schwankend zwischen Diesseits und Jenseits (SB)

Mezschgailis - Kannenberg
Riga 1939

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Alexander Aljechin beendete die Partie, wie er sie begonnen hatte, stets nach den letzten Winkeln der Möglichkeit forschend: 1.Lg5-h6+! Kg7-g8 - 1...Kg7xh6 2.De2-h5+ wird matt - 2.Se5xc6 Lb7xc6 3.De2xe6+ Kg8-h8 4.Lh6xf8 Dd8xf8 5.De6xc6 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 02. Juli 1999

20. April 2010