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SCHACH-SPHINX/02732: Instinkt als Sackgasse des Denkens (SB)


Garry Kasparow prägte das Wort von der Intuition als dem ausschlaggebenden Merkmal in den Siegen der Großmeister. In früheren Zeiten sprach am eher vom Instinkt, dem gefühlsmäßigen Aufspüren verborgener Potentiale in einer hochkomplizierten Stellung. Als dann jedoch gewisse psychologisch bewanderte Theoretiker von den Möglichkeiten des Unterbewußtseins zu reden begannen, wurde der Begriff mehr und mehr unhandlich und auch untauglich für die Schachspieler. Und das zu Recht, denn mit dem Instinkt begibt sich der Mensch auf das Gebiet einer erfahrungsbedingten Vorabreaktion, die auf ähnlich gelagerte Fälle mit derselben Antwort aufwartet. Intuition trifft die Sachlage zweifelsohne besser, weil hier ein Weg in Bereiche geebnet wird, die an den Grenzen unserer bekannten Muster des Denkens und Handelns liegen. Im heutigen Rätsel der Sphinx schöpfte Schwarz aus dieser Quelle. Daß sein Läufer auf g6 bedroht war, hielt ihn nicht davon aus, das Wesentliche der Stellung zu begreifen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02732: Instinkt als Sackgasse des Denkens (SB)

Holopainen - Puhakka
Helsinki 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ebenso wie 1...Lb6xe3? war auch 1...Lb6-c7? 2.h2-h3 g4xh3+ 3.Kg2xh3 Ke4-f3 4.Kh3-h4 nebst 5.g4-g5 ungeeignet für ein Remis. Der Kniff bestand freilich darin, daß Schwarz nach 1...Lb6-d8! die Möglichkeit zu 2.h2-h3 g4xh3+ 3.Kg2xh3 Ke4-f3 4.g4-g5 Ld8xg5! besaß. Weiß sann einige Zeit für seinen nächsten Zug nach, ehe er sich zu 2.Le3-a7 entschloß, doch nach 2...Ld8-e7 mußte er sich ins Unvermeidliche fügen wegen der Folge 3.f2-f3+ g4xf3 4.Kg2-f2 Le7-f6 5.h2-h4 Lf6-e7 6.h4-h5 Le7-g5 7.La7-b8 Lg5-e3+ 8.Kf2-f1 Ke4-f5 9.Lb8-f4 Le3-d4 10.h5-h6 Kf5- g6 mit todsicherem Remis.


Erstveröffentlichung am 29. Mai 1999

14. März 2010