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SCHACH-SPHINX/02664: Keine Entwicklung ohne Widerstände (SB)


Als in der frühen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Partien auftauchten und von sich reden machten, die Jahrzehnte später zur Jugoslawischen oder Pirc-Verteidigung zugezählt wurden, da stand die damalige Schachwelt ganz unter dem Eindruck der populär werdenden indischen Eröffnungen, so daß also auch die Zugfolge 1.e2-e4 d7-d6 2.d2-d4 Sg8-f6 3.Sb1-c3 g7-g6 in den Katalog des Indischen hineinwanderte. Erst mit der weiteren Entwicklung dieser Spielart und dank der Analysen und Arbeiten von Pirc und Ufimzew nahm sie den Charakter einer eigenständigen Eröffnung an. Seitdem wurde sie von zahlreichen Großmeistern angewandt, mit Erfolg und Mißerfolg, aber sie konnte ihren Platz auf höchster Ebene behaupten. Ihr Reiz mag vielleicht darin liegen, daß sie Weiß in den meisten Varianten nur einen geringen Vorteil einräumt, ansonsten jedoch viele Anlagen zu dynamischen Stellungen aufweist. Eine sehr genaue Handhabung ihrer Prinzipien ist jedoch unumgänglich, ansonsten ergeht es einem wie dem Nachziehenden im heutigen Rätsel der Sphinx. Seine Stellung ist geknackt und Jagd auf den schwarzen König wird gemacht, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02664: Keine Entwicklung ohne Widerstände (SB)

Moré - Armstrong
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Kenntnis ebnet dem Zweck alle Wege, sagte sich Schwarz frei nach dem Goethewort und spielte 1...Le3xd2+! Nun hätte Weiß nach 2.Dd6xd2 Sc6xe5 alles aus den Händen verloren, aber nach 2.Kc1xd2 Ld7-e8 die Dame eingebüßt. 2.Kc1-c2 war also mehr oder weniger erzwungen, worauf Schwarz allerdings unbeirrt seinen Weg fortsetzen konnte: 2...Ld2-f4! 3.Se5xg6+ h7xg6 4.Dd6xf4 Kh8-g7 5.Df4-c7 a7xb6 6.Lc4-d5? - ein Fehler in verlorener Stellung - 6...Sc6-b4+ 7.Kc2-b2 - 7.c3xb4 Td8-c8 macht es leicht für Schwarz - 7...Sb4xd5 8.Dc7-e5+ Sd5-f6 9.g4-g5 Td8-e8 10.g5xf6+ Tf8xf6 und Weiß gab den ungleichen Kampf auf.


Erstveröffentlichung am 05. Mai 1999

19. Februar 2010