Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02647: Abweichende Basis für Bewertungen (SB)


Man irre sich nicht, eine festgefügte Eröffnungstheorie gibt es nicht. Wer annimmt, daß beispielsweise zwischen Nah- und Fernschachspielern Einigkeit darüber besteht, welche Variante spielbar ist oder nicht, der macht sich keine Gedanken darüber, wie unterschiedlich Schach jeweils von diesen beiden Interessensphären bewertet wird. Auf dem Brett vor laufender Uhr und einem enggefaßten Turnierablauf unterliegt die Wahl der Eröffnungen ganz anderen Kriterien als beim Fernschach, wo tagelange Analysen den Wert einer riskanten Variante unter ungleich besseren Bedingungen hinterfragen können. Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet wandelt sich natürlich auf die Eröffnungstheorie, oder vielmehr ihre Bewertung gründet sich auf einer anderen Basis. Spielweisen, die im Nahschach eine hohe Akzeptanz genießen, können im Fernschach dagegen leicht auf den Index kommen. Im heutigen Rätsel der Sphinx folgten beide Fernschachspieler daher ihren eigenen, dem Korrespondenzschach verpflichteten Wahlkriterien. Nach abwechselungsreichen Manövern entstand schließlich folgende Stellung. 1.Lh6-g7+ mit nachfolgendem Abzugsschach machte freilich wenig Sinn, da der König über die Route Kh8-g8-f7-e8-d7 entkommen könnte. Wie unterband Weiß also diese Fluchtbewegung, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/02647: Abweichende Basis für Bewertungen (SB)

Heemsoth - Baumbach
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Aus gutem Grund zog Schwarz 1...Ta7-c7 und opferte lieber einen Bauern, als nach 1...c6-c5 2.d4xe5!! Dd6xe5 3.c5xb6 Tc8xc3 4.b6xa7!! Tc3xc2 5.Tc1xc2 in eine rettungslos verlorene Stellung zu geraten. Die Umwandlung des weißen Bauern in eine neue Dame wäre unter keinen Umständen zu verhindern gewesen.


Erstveröffentlichung am 29. April 1999

14. Februar 2010