Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02615: Meister der coolen Betrachtung (SB)


Stille Züge können tödliche Wunden aufreißen. Was sich dann eben noch im Spiegelbild des Verstandes sonnen und selbst gefallen konnte, nimmt schließlich die Farbe und Gestalt einer betrogenen Hoffnung an. Dabei sind diese stillen Züge von geradezu teuflischer Unvorhersehbarkeit. Sie lauern nicht hinter halbverschlossenen Türen, sondern verbergen sich viel tiefer im Dunkel der verstecktesten Möglichkeiten einer Stellung. Schier unmöglich, sie in der abstrakten Vorausberechnung aufzuspüren. Im heutigen Rätsel der Sphinx beispielsweise glaubte sich Eric Lobron sicher im Sattel seiner kleinen Kombination. Er hatte einen Läufer geopfert, dafür jedoch den weißen Turm auf g5 in das Stativ einer heimtückischen Fesselung eingebunden. Nach seinem letzten Zug 1...f7-f6 droht die Eroberung jenes "leichfertigen" Turmes mit schwarzer Gewinnstellung. Doch sein Kontrahent Peter Enders aus Erfurt ist ein Meister der coolen Betrachtung, ein Orakelleser, der aus den Gedärmen der Zukunft auch die letzten Winkel und Wahrheiten herauszulesen versteht, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02615: Meister der coolen Betrachtung (SB)

Enders - Lobron
Bremen 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Fixerung auf bestimmte Spieltypen wurde Larsen gegen Braga zum Verhängnis. Der hohe Favorit unterlag dem Unterhäusler: 1.Lc1xh6! g7xh6 2.Dh5xh6 Lf6-g7 3.Td3-g3 Dd6xg3 - erzwungen - 4.Dh6-h7+ Kg8-f8 5.h2xg3 Sd5-f6 6.Dh7-h4 Td8xd4 7.Ta1-d1 Td4xd1+ 8.Sc3xd1 Lc8-d7 9.Le4xb7 Ta8-d8 10.Dh4-b4+ Kf8-g8 11.Db4-a5! und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 18. April 1999

03. Februar 2010