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SCHACH-SPHINX/02614: Inselphänomene (SB)


Es kommt gar nicht einmal selten vor, daß namhafte und erfolgreiche Großmeister gegen "ihresgleichen" hervorragende Partien spielen, dann jedoch, wenn sie zur Abwechslung mal auf einen Spieler aus dem "Unterhaus" treffen, plötzlich von, allen guten Geistern verlassen, geradezu provinzielles Schach spielen. Nicht, daß sie auf Grund irgendeiner Unpäßlichkeit ihre Gedanken nicht mehr zusammenkriegten. Vielmehr tritt mehr und mehr auf hoher internationaler Ebene ein Phänomen auf, das es in früheren Zeiten zumindest in diesem Ausmaß nicht gegeben hatte. Es haben sich inzwischen richtige Überlebensinseln gebildet. Eine Handvoll Spieler und vielleicht noch ein paar mehr schaffen um sich herum ein abgeschottenes Klima. Die Preisgelder regnen nicht mehr in solchem Umfang vom Sponsorenhimmel. Als Folge davon entstand eine "Gruppe" von Großmeistern, die ihren Erfolg dazu nutzten, mehr oder weniger nur noch Turniere unter sich abzuhalten. Natürlich bedingte dies eine Fixierung auf die Spielgewohnheiten der jeweils anderen. In einer Partie gegen einen andersartigen Spieltypus können sich da leicht Irritationen ergeben. Im heutigen Rätsel der Sphinx beispielsweise aus dem Turnier in Mar del Plata besiegte der dänische Großmeister Bent Larsen hochrangige Kollegen wie Timman, Portisch und Seirawan, verlor dafür jedoch in einigen Partien gegen Spieler aus dem unteren Viertel. Sein Kontrahent Braga hatte mit den weißen Steinen gegen ihn ohne viel Aufwand eine vorzügliche Angriffsposition erlangt, die nun explosionsartig zur Wirkung kam, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02614: Inselphänomene (SB)

Braga - Larsen
Mar del Plata 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Aus gutem Grunde ließ Wladimir Kramnik von 1...Tf8-e8 die Finger, denn Anand hätte zweifelsohne und äußerst stark sofort mit 2.Ta1-g1! gekontert.


Erstveröffentlichung am 17. April 1999

03. Februar 2010