Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


MELDUNG/829: Hibbdebach gegen Dribbdebach (SB)


Schulwettkampf in Frankfurt


In Sachen Schulschachturnier ist Hamburg mit seinem "Rechtes gegen linkes Alsterufer" hinsichtlich Tradition, Größe und Organisationsgeschick die allererste Adresse in Deutschland. Doch der Wettkampf im Norden unter den klügsten Kinderköpfen hat einen kleinen Bruder im bundesweit zweitgrößten Schulschachturnier "Hibbdebach gegen Dribbdebach", was in Frankfurter Mundart ungefähr die gleiche Bedeutung hat, sich aber geografisch auf den Main bezieht. Diesseits und jenseits des Flußes würde man im Hochdeutschen sagen. Sachsenhausen liegt dribbdebach, also südlich des Mains, und ist das größte Viertel in Frankfurt, quasi eine Stadt in der Stadt. Das Turnier südliches gegen nördliches Mainufer ist ähnlich strukturiert wie in Hamburg, nur daß man in Frankfurt den sportlichen Aspekt höher bewertet und die Individualleistungen der Schulkinder mit einem Netzwerk von Schachtrainern und pädagogischer Betreuung ungleich stärker fördert.

Am 9. Februar fand "Hibbdebach gegen Dribbdebach" mit über 600 Teilnehmern unter der Regie der Frankfurter Sparkasse 1822 und der Hessischen Schachjugend bereits in der 27. Auflage statt. Als Schirmherr fungierte Oberbürgermeister Peter Feldmann, der vor dem Startsignal auch das Grußwort im Saalbau Bornheim sprach und dabei auf die positiven Auswirkungen des Schachunterrichts auf die Kinder verwies. Vor allem Strategie und Konzentrationsfähigkeit und die notwendig zu erlernende Fähigkeit, seinem Gegenüber stets einen Schritt voraus zu sein, würden die Entwicklung junger Menschen nachhaltig unterstützen und stärken.

Insgesamt 71 Teams in den Klassen Grundschulen (22), Weiterführende Schulen I (40) und Weiterführende Schulen II (9) meldeten sich an. Gespielt wurde im Format Mannschaftsturnier über jeweils fünf Runden. Ungeachtet der Ernsthaftigkeit, mit der die Eleven und Schachjünger in den Wettkampf zogen, stand das Turnier doch ganz im Zeichen von Fairplay und Teamgeist, was sich auch daran zeigte, daß alle Mannschaften Medaillen und Urkunden erhielten. Nur die drei besten Teams jeder Gruppe konnten darüber hinaus noch einen Pokal für die Schulvitrine mitnehmen.

Bei den Grundschulen sicherte sich die Erasmus-Schule in Offenbach den ersten Platz vor der Montessori-Schule in Mühlheim und der Mundanis Stadtschule in Frankfurt. In all diesen Schulen wird gute Jugendarbeit geleistet und intern durch AGs viel getan, um Talente mit professionellem Schachunterricht weiterzubringen. Die Europäische Schule Rhein-Main aus Bad Vilbel feierte hierbei Premiere. Es reichte zwar nicht für einen Medaillenrang - gegen die Mundanis-Schule und den Vorjahressieger aus der Kinzigtal-Gründau Schule fiel die fehlende Erfahrung deutlich ins Gewicht -, aber dafür erzielte der erst 8jährige Maximilian Shkundin mit 5 Punkten aus 5 Partien eine perfekte Bilanz. Nach 2014, 2015 und 2016 ging die Geschwister-Scholl-Schule in Schwalbach diesmal leer aus und mußte sich mit Platz 9 begnügen.

Bei den Weiterführenden Schulen I mit Teilnehmern bis 14 Jahre holte sich das Grimmelshausen-Gymnasium aus Gelnhausen dank einer guten Trainerbetreuung die Goldmedaille. Engagment zahlte sich hier aus, wo in den Jahren 2013, 2014 und 2015 die Albert-Einstein-Schule aus Schwalbach am Taunus noch den Ton angegeben hatte. Hohe Landesschule Hanau und die Leibnizschule in Offenbach folgten auf dem Silber- bzw. Bronzerang.

Frei für alle Schüler zwischen 14 und 19 Jahren in der Kategorie Weiterführende Schulen II setzte sich hier im Rennen von insgesamt neun Teams die Albert-Einstein-Schule aus Schwalbach souverän mit 10:0-Mannschaftspunkten vor dem Gymnasium Oberursel und der Frankfurter Schillerschule durch.

Prinzipiell schwindet das Interesse der Oberstufe am Schach, je näher die Abitursprüfung heranrückt. Angesichts dessen müssen die Schachlehrer vor allem auf die Grundschule und Mittelstufe bauen. Schulschach genießt dennoch einen immer höheren Rang in der schulischen Ausbildung, weil die Tugenden von Geduld und Ausdauer - Markenzeichen der Schachkunst - in einer Zeit rasanter Informationsentwicklung und des schnellen Zugriffs auf den Computer auszusterben drohen. Schon früh Fertigkeiten der Konzentration auf ein Thema auszubilden, markiert nicht zufällig den Erfolgsweg des Schachspiels im Lehrprogramm.


16. Februar 2017


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang