Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


BUNDESLIGA/544: Männer - 11. und 12. Runde (SB)



Die 11. Runde bot an der Tabellenspitze keine Überraschungen. Sowohl Solingen als auch Baden-Baden, Werder Bremen und Hockenheim bestritten ihre Begegnungen mit klaren Siegen, und so schien der Vorsprung Solingens vor dem Hauptrivalen Baden-Baden mit zwei Punkten eine Garantie für den Titelgewinn zu sein. Doch das ist Schnee von gestern. Denn die 12. Runde veränderte alles. Während der amtierende Champion aus Baden-Baden Werder Bremen mit 5,5:2,5 schlug, strauchelte Solingen mit 3:5 gegen Hockenheim und büßte damit die Tabellenführung ein. Bei gleichen Mannschaftspunkten liegt Baden-Baden nun an der Spitze dank anderthalb Brettpunkten mehr als die Klingenstädter.

Ursache dafür war unter anderem sicher, daß Solingen auf Top-Spieler wie Anish Giri, der als Sekundant für Vladimir Kramnik beim Kandidatenturnier in Berlin fungiert, bei diesem wichtigen Match verzichten mußte. Es wäre ansonsten sein erster Einsatz für Solingen in der laufenden Saison gewesen. Auch Richard Rapport, Erwin L´Ami und Pentala Harikrishna waren nicht verfügbar, so daß Hockenheim aufgrund dessen die bessere Belegschaft mitbrachte. An den Top-Brettern konnte Solingen zwar vier Remisen herausholen, doch an Brett 5 und 6 mußten sich Jan Smeets und Borki Predojevic gegenüber Dennis Wagner und Ivan Saric geschlagen geben. Die beiden Schlußbretter endeten jeweils mit einem Unentschieden. Da Hockenheim bereits am Vortag gegen Aachen einen 5,5:2,5-Sieg eingefahren hatte, verbesserte sich die Mannschaft auf Platz 3 in der Tabelle. Durch diese Zäsur ist der Meisterschaftskampf drei Runden vor Schluß nochmals spannend geworden.

Baden-Badens Chancen auf die Titelverteidigung sind nun deutlich gestiegen. Anders als Solingen kam Baden-Baden mit einem Starensemble zu Gastgeber Speyer-Schwegenheim. Austragungsort der Doppelrunde war Westheim in der Pfalz mit knapp 2000 Einwohnern. Am Samstag feierte die Truppe einen klaren 7,5:0,5-Erfolg gegen Mülheim Nord. Kein Wunder, denn der Deutsche Meister bot an jedem Brett Spieler oberhalb von 2700 Elo-Punkten auf. Für Mülheim Nord viele Klassen zu stark, und auch Bremen konnte am Sonntag nicht mithalten. Arkadij Naiditsch, Etienne Bacrot und Francisco Vallejo Pons sorgten für die Siegpartien. Zur zentralen Endrunde in Berlin muß Baden-Baden zwar noch gegen das stark aufspielende Team aus Hockenheim ran, doch Solingen stehen neben Reisepartner Aachen mit Deizisau und Schwäbisch Hall gleich zwei schwere Hürden bevor.

Bremen rutschte, daran konnte auch der 6:2-Sieg am Samstag gegen Speyer-Schwegenheim nichts ändern, auf Platz 4 ab. Deizisau behauptete Tabellenrang 5. Ohne große Mühen schlug das Team am Samstag Norderstedt mit 6,5:1,5, worüber sich der deutsche Nationalspieler Matthias Blübaum im besonderen gefreut haben dürfte, gelang ihm doch nach acht Remisen nunmehr der erste Sieg für Deizisau in der Bundesliga. Auch gegen Hamburg am Sonntag setzte sich der Liga-Aufsteiger, wenn auch knapp, mit 4,5:3,5 durch. Unverändert auf Platz 6 rangiert Schwäbisch Hall, gleichwohl der 4,5:3,5-Minimalsieg am Samstag gegen Hamburg durchaus anders hätte ausgehen können. Doch die Hanseaten hatten in der laufenden Saison schon manche gute Chance verstreichen lassen, und so auch gegen Schwäbisch Hall. Zwar brachten Jean-Pierre Le Roux und Viktor Laznicka Schwäbisch Hall in Führung, doch nach dem Sieg von Dirk Sebastian gegen Alexander Raykhman schien die Begegnung wieder offen zu sein, zumal Sipke Ernst ein besseres Turmendspiel gegen Evgeny Postny auf dem Brett hatte. Das Glück war indes nicht mit den Hamburgern, die Partie endete schließlich Remis, und damit blieb das Urgestein weiter auf einem Abstiegsplatz sitzen.

Dresden kletterte einen Rang nach oben auf Platz 7 dank des Doppelsieges gegen Bayern München und MSA Zugzwang. Aachen ist nunmehr nur noch Achter. Die Pleite gegen Hockenheim am Samstag war keine große Überraschung, dagegen die 3,5:4,5-Niederlage gegen Hofheim schon. Dabei galt Aachen als Favorit. Hofheim holte den ersten Siegpunkt dank Vladimir Gurevich, der Christian Braun bezwang. Bald darauf ging Aachen jedoch über die Siege von Alexander Donchenko und Jorden van Foreest in Führung. Doch die Zwischenbilanz währte nicht lang, weil Jan-Christian Schröder zunächst für den Ausgleich sorgte und Davit Lobzhanidze schließlich sein besseres Endspiel gegen Michael Hoffmann verwerten konnte. Wichtige Punkte für Hofheim im Abstiegskampf.

Berlin behauptete Rang 9, auch wenn die Hauptstädter am Samstag gegen MSA Zugzwang völlig überraschend mit 3:5 untergingen. Aufstand im Tabellenkeller? Möglicherweise, denn der Abstiegskandidat aus München zeigte sich gegen Berlin von seiner kämpferischsten Seite. Zwar konnte Jacek Tomczak Berlin in Führung bringen, aber danach hatten die Münchener das Sagen. Christoph Eichler bestrafte einen groben Fehler von Arnd Lauber zum Ausgleich, ehe Leon Mons am Spitzenbrett sein Endspielplus gegen Kacper Piorun realisierte und Stefan Kindermann gegen Alexander Mista seinen ersten Saisonsieg zum besten gab. Nach diesem schmerzhaften Verlust hielten sich die Hauptstädter an Bayern München schadlos. Berlin ging nach Siegen von Ilja Schneider, Jacek Tomczak und Emil Schmidek mit 4,5:1,5 in Führung, aber die Bayern konnten über Roman Vidonyak und Noel Studer den Abstand noch ergebniskosmetisch verkürzen.

Mühlheim Nord sicherte sich den 10. Tabellenplatz mit einem 4:4 am Sonntag gegen Speyer-Schwegenheim. Für Mülheim dürfte der Klassenerhalt kein Thema sein. Hofheim rangiert hinter Mühlheim Nord und hat gute Chance weiterhin im Oberhaus zu spielen. Speyer-Schwegenheim, Hamburger SK, MSA Zugzwang, Bayern München und Schlußlicht Norderstedt sind Wackelkandidaten, die vom 28. April bis 1. Mai in Berlin um ihren Verbleib in der deutschen Top-Liga kämpfen müssen.


Runde 11, am 10.3.2018

Speyer-Schwegenheim - SV Werder Bremen 2:6
OSG Baden Baden - SV Mülheim Nord 7,5:0,5
SV Hofheim - SG Solingen 2:6
SV Hockenheim - DJK Aachen 5,5:2,5
Hamburger SK - SK Schwäbisch Hall 3,5:4,5
SK Norderstedt - SF Deizisau 1,5:6,5
FC Bayern München - USV Dresden 3:5
MSA Zugzwang - Schachfreunde Berlin 5:3


Runde 12, am 11.3.2018

SV Werder Bremen - OSG Baden Baden 2,5:5,5
SV Mülheim Nord - Speyer-Schwegenheim 4:4
SG Solingen - SV Hockenheim 3:5
DJK Aachen - SV Hofheim 3,5:4,5
SK Schwäbisch Hall - SK Norderstedt 4,5:3,5
SF Deizisau - Hamburger SK 4,5:3,5
USV Dresden - MSA Zugzwang 6:2
Schachfreunde Berlin - FC Bayern München 4,5:3,5


 Stand nach der 12. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SG Solingen
SV Hockenheim
SV Werder Bremen
SF Deizisau
SK Schwäbisch Hall
USV Dresden
DJK Aachen
Schachfreunde Berlin
SV Mülheim Nord
SV Hofheim
Speyer-Schwegenheim
Hamburger SK
MSA Zugzwang
FC Bayern München
SK Norderstedt
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
21
21
18
18
16
16
15
12
12
9
9
8
6
6
4
1
67,5
66  
61  
60  
57  
54  
50  
51  
46  
42,5
39,5
37  
44  
33,5
35,5
23,5

12. März 2018


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang