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INTERNATIONAL/375: Indígenas aus Venezuela auf der Flucht nach Brasilien (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Indígenas aus Venezuela auf der Flucht nach Brasilien

Von José Díaz


(Lima, 9. März 2019, Servindi) - Die Krise in Venezuela hat viele Bevölkerungsgruppen erreicht. Das indigene Volk der Pemón, das im Süden der Region Bolivar lebt, hat es in den letzten Monaten besonders hart getroffen. Die ständigen Konfrontationen mit der Bolivarischen Nationalgarde GNB haben zur Vertreibung dieses Volkes geführt. Seit Ende Februar migrieren Hunderte Pemón-Indígenas aus Venezuela nach Brasilien. Allein in der Stadt Pacaraima sind mehr als 200 Pemones eingetroffen. Sie erklärten, dass ihre Vertreibung eher auf die Belagerung durch die Soldat*innen der GNB, als auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen sei. Bereits im Januar kam es bei einer militärisch-polizeilichen Intervention der GNB auf dem Gebiet der Pemones zu zwei toten und mehreren verletzten Indígenas. Die Belagerung der GNB läuft seit 2018. Venezuelas Regierung will die Kontrolle über das südliche Territorium der Region Bolivar gewinnen, da es dort ein hohes Mineralvorkommen gibt, dass die Regierung abbauen möchte.


Indigene Solidarität

Angesichts dieser Situation haben sich brasilianische indigene Gemeinden im Grenzgebiet zu Venezuela solidarisch gezeigt. Über den Indigenenrat von Roraima bekundeten sie ihre Solidarität und ihre Bereitschaft, den Mitgliedern der Gemeinde Kumarakapay, die von der Nationalgarde am heftigsten belagert wird, Zuflucht zu gewähren. Die meisten Pemón sind jedoch bisher auf ihrem Territorium geblieben. Laut Olnar Ortiz, Koordinator der venezolanischen Menschenrechtsorganisation Foro Penal, befürchteten sie, die Kontrolle über ihr Territorium an die Regierung zu verlieren, wenn sie ihre Gemeinden vollständig verließen. Während die Situation sich weiter verschärft, erklären auch weitere indigene Völker im Süden Venezueals unter Schikanen der GNB zu leiden. Neben Kumarakapay sind auch die Gemeinden Maurat, Maracry, Keinerú, Waramacen und Santo Domingo de Kuracen betroffen.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2019

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