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MELDUNG/015: Bahrain - "Religion für Gott, das Land für uns alle", Frauen für den religiösen Frieden (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 28. April 2011

Bahrain: "Religion für Gott, das Land für uns alle" - Frauen für den religiösen Frieden

Von Suad Hamada


Manama, 28. April (IPS) - In Bahrain haben sich zahlreiche Frauen zusammengeschlossen, um den religiösen Frieden im kleinen Golf-Königreich wiederherzustellen. Bis zum Ausbruch der politischen Unruhen am 14. Februar hatten die Mehrheit der Schiiten und die Minderheit der Sunniten friedlich zusammengelebt.

In Bahrain werden die Pro-Demokratieproteste vor allem von den Schiiten getragen. Bis zur Niederschlagung ihrer Demonstrationen hatten sie die Einführung der konstitutionellen Monarchie und gleiche Rechte wie die Sunniten gefordert, die in dem erdölreichen Land die Regierung stellen. Doch seit die Lage eskaliert, verlangen sie den Rücktritt der Regierung und das Ende der Monarchie.

Der Regierung, die mit aller Härte gegen die Demonstranten vorgeht, wird vorgeworfen, mit der Zerstörung schiitischer Moscheen gezielt den Hass unter den beiden Religionsgruppen zu schüren. So sind aus langjährigen Freunden Feinde geworden, die sich gegenseitig bekämpfen. Auf Flugblättern, in E-Mails und Foren rufen beide Glaubensgruppen zum Boykott der Geschäfte der Gegenseite auf, Schiiten sogar zur Vertreibung der Sunniten aus dem Land.

Um dem religiösen Hass Einhalt zu gebieten, haben Bahrainerinnen beider Religionsgruppen die 'Frauen für Bahrain' gegründet, die vor allem mit Hilfe der sozialen Netzwerke des Internets für Toleranz und Versöhnung werben. "Unsere Vereinigung will den Menschen klar machen, dass die Religion für Gott ist und das Land für uns alle und dass religiöse Zerwürfnisse zu ernsten Schwierigkeiten führen", sagte die Aktivistin Fawziya Al Khaja gegenüber IPS.

Die religiösen Spannungen stellen auch die vielen Mischehen im Lande auf eine harte Probe. "Während die meisten Menschen sich wenigstens in ihren vier Wänden vor dem religiösen Zwist verkriechen können, verfolgt er uns bis ins Schlafzimmer", berichtete die Schiitin Fawziya Al Khaja, die mit einem Sunniten verheiratet ist. "Wir kommen nicht mehr miteinander aus, weil wir auf zwei verschiedenen Seiten stehen."

Die Sunnitin Haisa Al Junai ist mit einem Schiiten verheiratet. Sie will die Hetze auf beiden Seiten nicht länger tatenlos hinnehmen. Sie hat 40 Frauen um sich geschart, die ebenfalls für die Aussöhnung der beiden Religionsgruppen werben. Auch will die Frauengruppe gerichtlich gegen Hassprediger vorgehen. (Ende/IPS/jb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2011