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KIRCHE/910: Bischof Ackermann - Gedenkfeier für die Opfer des Genozids an den Armeniern (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz - 24.04.2010

Bischof Ackermann ermutigt Türkei zur vorbehaltlosen Anerkennung des Völkermords an den Armeniern


Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, hat die Türkei ermutigt, den Genozid an den Armeniern "vorbehaltlos" anzuerkennen. Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 95. Jahrestages des Beginns des Völkermords forderte er in der Frankfurter Paulskirche "Aufklärung des Geschehens, verbunden mit einem ehrlichen und umfassenden Eingeständnis von Schuld und Versagen." Gleichzeitig widersprach er der These von der Kollektivschuld der damals lebenden Türken.

Der Völkermord, bei dem 1915 und in den Folgejahren zwischen 800.000 und 1,5 Millionen Menschen zu Tode gekommen sind, sei ein "Menschheitsereignis", an das auch heute erinnert werden müsse, so der Bischof. Ausführlich ging er auch auf die "Verstrickung Deutschlands in den Völkermord an den Armeniern" ein, die "auch uns heutige Deutsche mit Scham erfüllen" müsse. Weiter brachte der Bischof "die Anteilnahme der Bischöfe und der Katholiken in Deutschland am Schicksal des armenischen Volkes" zum Ausdruck. Zu der Gedenkstunde in der Frankfurter Paulskirche hatten der Zentralrat der Armenier in Deutschland und die Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland eingeladen.


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Es gilt das gesprochene Wort!



Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier
Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax

Ansprache bei der zentralen Gedenkfeier für die Opfer des Genozids an den Armeniern am 24. April 2010 (Paulskirche, Frankfurt am Main)



Exzellenzen,
meine sehr geehrte Damen und Herren!

Ich bin dankbar für die Einladung, bei der heutigen zentralen Gedenkfeier anlässlich des 95. Jahrestages des Beginns der Deportation und Ermordung der Armenier, veranlasst durch die jungtürkische Regierung des Osmanischen Reiches, mein Wort an Sie richten zu dürfen. Ich spreche hier als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, einer gemeinsam von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken eingerichteten Organisation für Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtsfragen. Zugleich spreche ich heute im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Deren Vorsitzender, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch von Freiburg, hat mich gebeten, Ihnen allen seine herzlich empfundenen Grüße und die Anteilnahme der Bischöfe und der Katholiken in Deutschland am Schicksal des armenischen Volkes auszurichten.

I.

Es hat lange gedauert - bis in die 1990er Jahre hinein -, bis die Verbrechen an den Armeniern in der internationalen Öffentlichkeit die ihnen angemessene Aufmerksamkeit gefunden haben. Und noch immer gibt es viele, auch in Deutschland, die die Ereignisse der Jahre 1915 bis 1918 kaum oder gar nicht wahrgenommen haben. Aber Erinnerung tut Not. Und sie darf nicht allein Sache der Armenier sein, die nach der Auflösung der Sowjetunion eigene Staatlichkeit errungen haben, von denen viele aber über die Welt verstreut in der Diaspora leben. Denn der Völkermord an den Armeniern ist ein Menschheitsereignis. Die Armenier selbst nennen ihn das »große Verbrechen«. Und dies darf nicht nur als Selbstwahrnehmung dieses Volkes betrachtet und damit letztlich abgetan werden. Vielmehr muss dieser Genozid in der Menschheitserinnerung und vor dem Menschheitsgewissen zu den »großen Verbrechen« gerechnet werden. Ihrer nicht zu gedenken, beschädigt das geschichtliche Gedächtnis der Menschheit überhaupt. Amnesie ist keine Grundlage für Frieden und Versöhnung. Sie verhindert jenes Lernen aus der Geschichte, zu dem die Menschheit - so hoffen wir wider alle Rückschläge - schließlich doch befähigt ist.

Und mehr noch: Wir dürfen es den potentiellen Täter von heute oder morgen nicht erlauben, das Vergessen der Verbrechen und die Empfindungslosigkeit der Welt gegenüber den Opfern in ihr zynisches Kalkül einzubeziehen. Dass dies kein abstrakter Gedanke ist, wissen wir: Schließlich konnte Adolf Hitler vor den Generälen der Wehrmacht und den Kommandeuren der SS während der Vorbereitung des Vernichtungskrieges im Osten Europas ausrufen: »Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?«

Wir, die wir heute in der Paulskirche zusammengekommen sind, tun genau dies, und wir tun es in innerer Verbundenheit mit allen, die weltweit an diesem Tage gedenken: Wir reden über die Vernichtung großer Teile des armenischen Volkes, damit Verschweigen und Vergessen nicht die Zukunft dieses oder eines anderen Volkes verdunkeln. Wir setzen damit einen Weg fort, der mit dem Schock über die am armenischen Volk verübten Verbrechen begonnen und über die Nürnberger Prozesse bis zum Internationalen Strafgerichtshof nach Den Haag geführt hat. Die Vergegenwärtigung der Verbrechen der Vergangenheit soll uns helfen, den Wunden der Gegenwart besser zu begegnen und die Gefahren der Zukunft zu bestehen.

II.

Am 24. April 1905 beginnt der Albtraum des armenischen Volkes mit einer vom Innenminister der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reiches angeordneten Polizeiaktion. 235 führende armenische Persönlichkeiten werden im Rahmen einer Strafaktion, mit der die türkische Regierung auf den Aufstand der armenischen Bevölkerung in Van reagiert, zu nächtlicher Stunde verhaftet; viele kehren nie zurück. Was anfänglich wie eine Fortsetzung der seit 1894 an den Armeniern durchgeführten Massaker und Pogrome aussieht, entpuppt sich in den kommenden Wochen und Jahren als ein monströses Verbrechen von einer bis dahin ungekannten Dimension. Am 27. Mai wird die Deportation der armenischen Bevölkerung aus ihren Siedlungsgebieten im Osmanischen Reich verfügt. Wie viele Menschen auf dem Weg in die Wüstenlager Deres Sor, Homs, Hama und Mossul verdurstet und verhungert sind, wie viele von regulären Truppen, paramilitärischen Gruppen, Banditen oder auch von einer aufgehetzten türkischen Bevölkerung erschlagen, erschossen oder in Flüssen ertränkt wurden, wie viele in den Lagern, die von vorneherein nicht darauf ausgelegt waren, ein Überleben zu ermöglichen, gestorben sind - über Zahlen mögen Historiker streiten. Die Rede ist von 800.000 bis zu 1,5 Millionen Toten. Die exakten Zahlen ändern indes nichts am Befund: Große Teile des armenischen Volkes wurden ihrer angestammten Siedlungsgebiete beraubt, viele in ihrer physischen Existenz ausgelöscht.

Man darf durchaus in Rechnung stellen, dass sich die Regierung in Konstantinopel in der Situation des Ersten Weltkriegs und in der Auflösungskrise des Osmanischen Reiches durch manche politische Ambitionen in der armenischen Bevölkerung bedroht fühlte. Eine Rechtfertigung für die systematische Vernichtung eines ganzen Volkes lässt sich aus dieser Konfliktlage jedoch nicht ableiten - und zwar nicht nur nach heutigen ethischen und rechtlichen Standards. Schon den Zeitgenossen war die Ungeheuerlichkeit des Geschehens deutlich, wie nicht zuletzt die Strafprozesse gegen die Urheber gezeigt haben.

Es gibt auch keinen Grund, die Geschehnisse in den Zusammenhang eines wechselseitigen Blutvergießens einzuordnen und damit erinnerungspolitisch einzuebnen. Was immer auch an Gewalttaten von Armeniern an Türken registriert werden mag: Der zielgerichtete Wille zur Vernichtung eines anderen Volkes ging nur von einer Seite aus.

Der Klarheit halber sei festgehalten: Von einer Kollektivschuld ist hier nicht zu sprechen. Denn weder war das ganze türkische Volk an den Untaten beteiligt, noch hat es sie, soweit es Kenntnis davon erlangte, durchweg gebilligt. Es gibt nicht wenige beachtliche Fälle, in denen Türken den Opfern geholfen haben oder helfen wollten. Doch auch dies nimmt nichts weg von den Schrecken und Ungeheuerlichkeiten des Völkermords an den Armeniern.

Die Fassungslosigkeit der Zeitgenossen über das Geschehen setzt sich bis heute fort. Es liegt an uns - seien wir Nachkommen der Opfer, der Täter oder der Zuschauer - dieses Erschrecken in ein neues Miteinander zu überführen und die offenen Wunden, soweit wie möglich, zu heilen. Eine besondere Verantwortung liegt dabei bei den Nachkommen der Täter.

III.

Man kann die Politik des Genozids in ihrer inneren Dynamik wohl nur verstehen, wenn man die europäische Ideologiegeschichte des 19. Jahrhunderts mit in den Blick nimmt. Neben den freiheitlichen und den autoritär-restaurativen Tendenzen wird man in vielen Teilen des Kontinents einer Politik des völkischen Nationalismus ansichtig, der Gründung von Staaten und der Begründung von Nationen auf der Basis ethnisch-kultureller Zusammengehörigkeit, die sich ausdrücklich in Abgrenzung zu den anderen definiert. Es entsteht die Idee des homogenen Nationalstaats, der sich seiner Legitimität nicht selten mit Hilfe von Gründungsmythen des eigenen Volkes versichert. Das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religion, Kultur oder ethnischer Herkunft und Zugehörigkeit erscheint in dieser Denk- und Lebenswelt immer weniger wünschenswert und möglich. Das Fremde, sei es real oder bloß imaginiert, soll ausgegrenzt, ja ausgetrieben werden. So gesellt sich neben die von liberalem Geist inspirierte Emanzipation der Juden ein rassistisch motivierter Hass gegen die Juden, der in Deutschland in die Shoa mündet. Und so wanken in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Vielvölkerstaaten der Habsburger Monarchie und des Osmanischen Reiches, um im Zuge des Ersten Weltkriegs zu kollabieren. Mit dem Völkermord an den Armeniern zeigt der moderne Nationalismus zum ersten Mal sein vertreibungswütiges Gesicht. Die Wunden, die diese Gewalt- und Schuldgeschichte geschlagen hat, wirken bis heute nach. Geheilt sind nur wenige. Denn eine Heilung kann es ohne Erinnerungsbereitschaft auch der Täter und ihrer Nachkommen nur schwer geben. Der Weg der Versöhnung bedarf der Wahrheit und des Willens zur Wahrheit.

IV.

Zu dieser Wahrheit gehört auch die Verstrickung Deutschlands in den Völkermord an den Armeniern, die bis heute im allgemeinen Bewusstsein keinen angemessenen Niederschlag gefunden hat. Bekanntlich war die Regierung in Berlin vor allem durch die Berichte des Theologen und Orientalisten Johannes Lepsius sehr früh über die grausamen Entwicklungen im Bilde. Aber abgesehen von vereinzelten diplomatischen Mahnungen gab es keine ernsthafte Reaktion auf das Ungeheuerliche. Für das Handeln der deutschen Reichsregierung war allein deren eiskaltes Interessenkalkül bestimmend. »Unser einziges Ziel«, so sagte Reichskanzler Bethmann Hollweg, als die Verbrechen an den Armeniern im Reichstag zur Sprache kamen, »unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber die Armenier zu Grunde gehen oder nicht.« Diese Politik der Kaltschnäuzigkeit und Gefühllosigkeit hat Deutschland mitschuldig werden lassen an dem, was den Armeniern widerfahren ist. Sie muss auch uns heutige Deutsche mit Scham erfüllen. Der Wahrheit über unsere Anteile an dem Verbrechen haben wir uns verantwortungsvoll zu stellen. Dies schließt sowohl eine verlässliche und ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Geschehen als auch eine angemessene Zurückhaltung bei der Schuldzuweisung an Andere mit ein. Es gilt, im Geist der Versöhnung die Gewalt- und Schuldgeschichte zur Sprache zu bringen und damit die unheilvolle Sprach- und Anteilslosigkeit zu überwinden. Der Verzicht auf ein allzu selbstgewisses Auftrumpfen steht uns Deutschen dabei gut zu Gesicht.

Diese angemessene Zurückhaltung meint aber nicht, dass es uns erlaubt wäre, uns hinter einer Haltung scheinbarer Demut zu verstecken, um die brennenden Unversöhntheiten, Unwahrheiten und Ungerechtigkeiten eben nicht ansprechen zu müssen. Es gilt, der Jahrzehnte langen Leugnung und Bagatellisierung dieses Völkermords ein Ende zu bereiten. Denn, um es mit dem Apostel Paulus zu sagen, wenn ein Glied leidet, so leidet der ganze Körper (vgl. 1 Kor 12,26). Die leidvolle Geschichte des armenischen Volkes fand viel zu selten offene Ohren und offene Herzen. Es hat viel zu lange gedauert, bis die Welt und auch Deutschland begannen, sich dafür zu interessieren. Kann es daran liegen, dass die Geschichte des Völkermords an den Armeniern so viele schmerzhafte Einsichten auch über unsere Gegenwart enthält? Sind nicht die politischen Denkmuster, die strategischen Rücksichtnahmen und Zurückhaltungen, in deren Halbschatten große Verbrechen faktisch toleriert werden, nach wie vor virulent?

Wenn wir heute des Völkermords an den Armeniern gedenken, so erinnern wir uns auch der ihm folgenden Bemühungen, das kulturelle Erbe des armenischen Volkes in Anatolien zu beseitigen. Wir denken an die unzähligen armenischen Monumente, Kirchen und Friedhöfe, die diesen kulturellen »Säuberungen« zum Opfer gefallen sind. Die mentalen und kulturellen Auswirkungen dieser Zerstörungen sind bis heute spürbar. Sie stellen ein schweres Vergehen am armenischen Volk und am Erbe der Menschheit dar. Und so ist es höchste Zeit, dass dies ein Ende hat und die internationale Staatengemeinschaft gemeinsam mit der Türkei mittlerweile Anstrengungen unternimmt, die noch vorhandenen Schätze zu bewahren. Hier geht es um mehr als um die Sicherung musealer Bestände. Es geht um die Einübung in jene respektvolle Grundhaltung gegenüber dem mir vielleicht unverständlichen Fremden, die für die Entwicklung eines friedlichen Zusammenlebens aber unerlässlich ist.

V.

Erlauben Sie mir noch einige Worte zum Streit um die Verwendung des Begriffs »Völkermord« im Kontext der Massaker an den Armeniern. Dieser Streit zieht sich bekanntlich seit Jahren hin. Er wird in der Öffentlichkeit vieler Länder, in Kommissionen und Parlamenten ausgefochten. Zunächst wird man sagen müssen, dass die Geschichte des armenischen Volkes gerade durch diese Diskussionen endlich die Aufmerksamkeit erhält, die ihr zusteht. Und ich habe großes Verständnis dafür, dass nicht nur die Armenier selbst bestrebt sind, mit dem Begriff des Völkermords der Jahrzehnte langen Bagatellisierung und Leugnung des Geschehens einen Riegel vorzuschieben. Auch die erdrückende Faktenlage erlaubt es, von einem Genozid zu sprechen. Auch ich tue es hier.

Dennoch frage ich mich, ob die Zuspitzung auf diese Frage, die letztlich die Historiker entscheiden sollen, nicht allzu oft eine tiefere Auseinandersetzung behindert. Denn wären die Opfer weniger furchtbar, wären die Wunden weniger tief, wenn es sich - in Anführungszeichen gesetzt: - »nur« um monströse Massaker gehandelt hätte? Gewiss nicht! Würden die Jahrzehnte der Beschönigung und der Bestreitung dieses »Groß-Verbrechens« gerechtfertigt sein, wenn man zu dem Schluss käme, es habe sich nicht um einen Völkermord im Sinne der UN-Konvention gehandelt? Sicherlich nicht! Deshalb sage ich und wende mich dabei vor allem an unsere türkischen Partner: Worum es auch jenseits des Streits um juristische Begriffe gehen muss, ist die vorbehaltlose Anerkennung und Aufklärung des Geschehens, verbunden mit einem ehrlichen und umfassenden Eingeständnis von Schuld und Versagen. Dies ist ein Gebot der Wahrhaftigkeit und der Gerechtigkeit. Dies ist den Opfern und auch dem friedlichen Zusammenleben der kommenden Generationen geschuldet.

Wer diesen Weg beschreitet, wird nicht sein Gesicht verlieren. Vielmehr: Er wird es zurückgewinnen. Darum ist es gut, wenn Türken und Armenier in gemeinsamen Historikerkommissionen endlich das Gespräch suchen. Ich sage das auch im Hinblick auf die jüngst bekannt gewordene Entscheidung des armenischen Präsidenten, die zwischen der Türkei und Armenien unterzeichneten Protokolle »einzufrieren«. Der umfassende Zugang zu den einschlägigen Archiven gibt einem solchen Austausch, der von der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit und nicht von Rechthaberei geprägt sein sollte, die notwendigen materiellen Grundlagen.

Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass - trotz aller Vorbehalte von offizieller Seite - in der Türkei die Bereitschaft wächst, mit den Traditionen der Lüge und der Verdrängung zu brechen. Wir wissen aus unseren eigenen deutschen Erfahrungen, wie schwierig es ist, sich den schmerzhaften Wahrheiten über die Geschichte des eigenen Volkes zu stellen. Karl Jaspers hat dazu 1945 weitsichtig und zutreffend festgestellt: »Dieser Weg ist der einzige, der unsere Seele vor dem Pariadasein bewahrt. Was sich auf ihm ergibt, müssen wir sehen. Es ist ein geistig-politisches Wagnis am Abgrund. Wenn Erfolg möglich ist, dann nur auf lange Fristen.«

Es gehört zu den Aufgaben der internationalen Gemeinschaft, diesen Prozess des Gesprächs, der Wahrheitssuche und der wachsenden Annäherung zu unterstützen. Geduld, Beharrlichkeit und Vertrauen in die Sehnsucht der Menschen nach einer Versöhnung, die mehr ist als nur ein müder modus vivendi über den Gräbern der vergangenen Generationen, sind dabei unverzichtbare Tugenden. Solange wir uns nicht mit den offenen Wunden abfinden, solange besteht Hoffnung, dass wir zu einer Heilung der gestörten Beziehungen beitragen können. Solange besteht auch Hoffnung, dass eines Tages Völkermorde und ethnische Säuberungen wirklich der Vergangenheit angehören. Das Gedenken an den Völkermord an den Armeniern schärft unseren Blick und bestärkt uns, auf diesem langen Weg nicht nachzulassen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 071 und 071a vom 24. April 2010
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2010