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KIRCHE/682: "Gehen wir mit paulinischem Schwung in die Zukunft" (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 24.01.2009

"Gehen wir mit paulinischem Schwung in die Zukunft"

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch predigt im Münsteraner Paulus-Dom


Zu einem mutigen Christsein hat am Fest Pauli Bekehrung (Sonntag, 25. Januar 2009) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch aufgerufen. Im Paulus-Dom zu Münster forderte er dazu auf, dem Glauben mit Entschiedenheit und Dynamik nachzuspüren.

Für den Christen gelte es, auf das tragende Fundament des Glaubens zu bauen und zugleich die Zeichen der Zeit zu erkennen. "Wir sind gefordert, die Zeit sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen. Wir sind aber auch gefährdet, uns vom Strudel der alltäglichen Verpflichtungen und vom Sog der Banalitäten mitreißen zu lassen", so der Erzbischof. Die Gefahr sei, dass alles gleichgültig werde: "Dann wird die Forderung erhoben, dass auch der Sonntag so sein soll wie die übrigen Tage, dass die ganze Woche nur noch aus Werktagen besteht. Dann wird nur noch gefragt, wie der Mensch und sein Handeln der Wirtschaft dient, und nicht mehr, wie die Wirtschaft dem Menschen zu dienen hat." Erzbischof Zollitsch unterstrich, dass es Paulus gewesen sei, der sich uneingeschränkt jener Aufgabe stellte, die Gott ihm gab. Es gehe heute mehr denn je wieder darum, den Ruf Gottes zu hören: "Der christliche Glaube lebt nicht davon, dass wir Forderungen an Gott, an die Kirche oder an die Anderen stellen, als müsse alles nach unserem eigenen Kopf gehen. Verkündigung lebt davon, dass Menschen sich herausfordern lassen. Dazu ermutigt uns das Paulusjahr. Wenden wir uns Christus zu!"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz warnte während seiner Predigt davor, einer rationalistisch verkürzten Vorstellung vom Menschen zu folgen. In dieser Gefahr stehe auch die Bildung. "Bildung ist weit mehr als Ausbildung und die Vermittlung von Wissen für die Berufs- und Arbeitswelt. Umfassende Bildung, die diesen Namen wirklich verdient und Zukunft eröffnet, braucht notwendig auch ethisches und religiöses Wissen, will Werte vermitteln und den innerweltlichen Rahmen sprengen. Wir müssen Flagge zeigen gerade für das hohe Gut religiöser Bildung", so Zollitsch. Er würdigte dabei ausdrücklich den bisherigen Erfolg der Aktion "Pro Reli" in Berlin: "Es lohnt sich, sich einzubringen und zu engagieren. Allen, die sich für 'Religion' als ordentliches Lehrfach in Berlin und weit darüber hinaus einsetzen, gilt unser Dank und unsere Anerkennung." Erzbischof Zollitsch fügte mit Blick auf den Apostel Paulus hinzu: "Lassen wir uns von nichts und niemandem weiß machen, wir könnten ja doch nichts ändern in unserer Gesellschaft. Auch Paulus war alles andere als ein distanzierter Beobachter seiner Zeit. Er brachte sich selbst ein, wenn es um die Verkündigung des Evangeliums und die Weitergabe des Glaubens ging."

Mit Blick auf die Glaubensweitergabe forderte Erzbischof Zollitsch neue Methoden, insbesondere in den modernen Medien. Dazu habe der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz erst vor wenigen Tagen beschlossen, "verstärkt das Medium der jungen und junggebliebenen Generation, das Internet, zu nutzen und vermehrt auch bewegte Bilder bereit zu stellen. Wir wollen mit möglichst vielen, auch mit denen, die kaum Kontakt mit unserer Kirche haben, ins Gespräch kommen; wir wollen niederschwellige, aber hochwertige Angebote machen, um das Evangelium zu allen Menschen zu tragen", so Zollitsch. "Gehen wir mit paulinischem Schwung in die Zukunft."

Der Erzbischof erinnerte an den Aufbruch des Apostels Paulus, der einen epochalen Umbruch einleitete. "Auch wir stehen mitten im Umbruch. Und wenn die Kirche der Ort ist, an der die von Paulus beschriebene Spannung von Zeit und Ewigkeit als Entfaltung des Menschseins zum Tragen kommt und Früchte trägt, dann sind wir als Zeugen und Zeuginnen herausgefordert. Wenn wir akzeptieren und bejahen, dass die Zeitlichkeit zu unserem Menschsein gehört und wir zugleich nach vorne schauen und alles von Gott erwarten, dann wird sich das in unserem Lebensstil, in der Art und Weise wie wir Kirche gestalten, deutlich niederschlagen", fügte Zollitsch hinzu. Das Gottvertrauen des Paulus ermutige die Christen heute, die aktuellen Herausforderungen "nicht zu umgehen, sondern sie anzugehen".


Anlass für den Gottesdienst im Münsteraner Paulus-Dom war das Gedenken an den Festtag Bekehrung Pauli. Im Rahmen des Paulusjahres fand dazu am Samstag (24. Januar 2009) eine theologische Akademie in Münster statt, zu der das Bistum, die Katholische und die Evangelische Fakultät der Universität sowie das Franz-Hitze-Haus eingeladen hatten.

Hinweis: Die Predigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch finden Sie abrufbereit im Internet unter www.dbk.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 008 vom 24. Januar 2009
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2009