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KIRCHE/1860: Kardinal Marx dankt Caritas für weltweiten Einsatz (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 15.04.2016

"Wir dürfen an den Notleidenden nicht vorbeigehen"

Kardinal Marx dankt Caritas für weltweiten Einsatz


Anlässlich des Jahresempfangs des Deutschen Caritasverbandes in Berlin hat gestern (14. April 2016) der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Flüchtlingshilfe und den demografischen Wandel als wichtige Schwerpunkte caritativen Engagements in Gegenwart und Zukunft hervorgehoben. "Diese Handlungsfelder fordern die Caritas heraus, die sich von Gottes Barmherzigkeit her versteht", so Kardinal Marx. Die Kirche in Deutschland zeige mit ihren Pfarreien, Verbänden und den caritativen Einrichtungen, dass sie ein wichtiger Knotenpunkt der Zivilgesellschaft sei. "Diese Akzeptanz der Kirche und ihr Engagement gehören zu einer freien und offenen Gesellschaft", sagte Kardinal Marx.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die beim Empfang ebenfalls anwesend war und den Einsatz der Caritasmitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer hervorhob, dankte Kardinal Marx für ihre Arbeit in der Bewältigung der Flüchtlingsfrage: "Wir sehen Ihre Arbeit mit großem Respekt. Manchmal frage ich mich, was Sie in diesen Monaten aushalten müssen. Ihr Ringen um Kompromisse ist nicht einfach. Aber gerade für dieses Ringen danken wir Ihnen", so Kardinal Marx. Dabei erinnerte er an die Eckpunkte im Umgang mit Flüchtlingen, von denen sich weder Kirche noch Staat verabschieden dürften. Jeder Flüchtling habe Anrecht auf ein faires Verfahren und eine menschenwürdige Behandlung. "Gesicherte Grenzen dürfen nicht bedeuten, dass wir sicher vor den Armen sind, sondern dass die Armen sicher vor Krieg und Verfolgung sind. Wer zu uns kommt, für den haben wir Verantwortung. Wer unser Land wieder in seine Heimat verlassen muss, für den haben wir auch dann noch Verantwortung", betonte Kardinal Marx. Er appellierte an die Politik, dass die Grenzen Europas nicht weiter zu Grenzen werden dürften, an denen Menschen den Tod finden.

In seinem Grußwort würdigte Kardinal Marx die Caritas in Deutschland: "Die Kirche ist ohne Caritas nicht Kirche. Das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe ist nicht primär ein Gebot, sondern vor allem Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, das wir von Gott empfangen haben." Dieser Gedanke, so Kardinal Marx, stehe auch im Zentrum des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Papst Franziskus schreibe in Evangelii gaudium: "Es ist lästig, wenn man von der Würde der Schwachen spricht, es ist lästig, wenn man von einem Gott spricht, der einen Einsatz für die Gerechtigkeit fordert." Genau das würden Kirche und Caritas aber immer wieder gemeinsam tun: "Maßstab sind für uns das Evangelium, das Programm Jesu Christi, seine Nähe zu den Menschen."

Kardinal Marx fügte hinzu: "Der Ursprung, die Ziele und das Handeln des Caritasverbandes sind kirchlich geprägt und Teil der christlichen Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen." Das zeige insbesondere Papst Franziskus mit seinem eindringlichen Appell, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen. "Sein Engagement für die Armen ist ein Bekenntnis zur Caritas als einer unaufgebbaren Dimension von Kirche", sagte Kardinal Marx. Im Handeln der Kirche müsse immer neu deutlich werden, dass sie an der Seite der Menschen stehe. "Das Handeln im Sinne Jesu verändert den Blick auf die Welt und ihre gesellschaftlichen Herausforderungen. Wir dürfen an den Notleidenden nicht vorübergehen! Christlicher Glaube muss sich im Tun und Hinwenden zu den Schwachen bewähren."

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 067 vom 15. April 2016
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2016

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