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KIRCHE/1305: Eröffnung der Frauen-Fachtagung "Armut bewegt" (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 02.05.2012

Weihbischof Wolfgang Bischof: Mehr Solidarität mit
armutsgefährdeten Frauen

Fachtagung "Armut bewegt. Spirituelle Herausforderungen für Frauen in Europa"



Weihbischof Wolfgang Bischof, Mitglied der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz, hat mehr Solidarität mit armutsgefährdeten Frauen gefordert. "Oftmals habe ich den Eindruck, dass Solidarität mehr verwaltet als erlebt wird", sagte der Weihbischof bei der Eröffnung der Tagung "Armut bewegt. Spirituelle Herausforderungen für Frauen in Europa" am Mittwoch in Salzburg. "Es braucht eine neue Solidarität. Diese Solidarität, die letztlich Christinnen und Christen auszeichnet, hat ihre Wurzel und ihren Grund im Glauben." Bischof verwies auf das Vorbild Jesus Christus: "Seine uneingeschränkte Solidarität mit den Menschen, besonders mit den Armen, mit Frauen, mit denen am Rande der Gesellschaft, muss mir Ansporn sein, der einzelnen Frau, dem einzelnen Mann ihre und seine Würde erfahrbar zu machen." Die Gemeinden "könnten solche Orte erlebbarer Solidarität sein, an denen Frauen sich angenommen wissen." Die zweitägige Konferenz (2. bis 4. Mai 2012) wurde von der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz organisiert und hat zum Ziel, die Entwicklung eines neuen Eintretens gegen Armut zu fördern.

Der Salzburger Erzbischof Dr. Alois Kothgasser sagte in seinem Grußwort: "Armut ist kein neues Phänomen, aber die Multidimensionalität der Armut war noch nie so groß wie in dieser Zeit. Viele neue Formen der Armut sind nicht sichtbar, dies gilt vor allem für Frauen in prekären existenzbedrohlichen Situationen. Es liegt an uns, den gut Versorgten diese Armut sichtbar zu machen." Prof. Hildegund Keul, Leiterin der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz sowie Tagungsleiterin, wies auf den "Teufelskreis Armut" hin, der Menschen resignieren und erstarren lasse. "Aber gerade weil sie so lähmend ist, setzt sie Menschen in Bewegung. Frauen nehmen all ihre Kraft zusammen und wollen dem widerstehen, was in der Armut ohnmächtig macht. Das trifft sowohl für diejenigen zu, die selbst von Armut betroffen sind und die sich erzwungener Maßen in einer solchen Situation vorfinden. Als auch auf diejenigen, die solidarisch sind und sich freiwillig der Armut aussetzen."

Laut Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Krause von der Katholischen Hochschule NRW sind besonders Alleinerziehende und ältere Frauen von Armut betroffen. Gründe hierfür lägen in "schlechterer Bezahlung von Frauen allgemein, schlechterer Bezahlung klassischer Frauenberufe, der Teilzeitarbeit sowie schlechteren Aufstiegschancen", so Krause. Altersarmut sei die Konsequenz dieser Faktoren. Auch Frauen mit Migrationsbiographie seien etwa doppelt so häufig wie der Durchschnitt der Bevölkerung von Armut betroffen. "Sie haben häufiger größere Familien, kamen oft ohne berufliche Ausbildung und einige Gruppen auch mit sehr geringer Schulbildung. Wenn sie gute berufliche Qualifikationen haben, werden diese oft nicht oder nur mit langwierigen Verfahren anerkannt. Dadurch sind sie, soweit erwerbstätig, oft in prekären Arbeitsverhältnissen, im Niedriglohnbereich und überproportional arbeitslos", sagte Krause.

Hinweis:
Die Redebeiträge von Weihbischof Wolfgang Bischof, Erzbischof Dr. Alois Kothgasser und Prof. Hildegund Keul finden Sie zum Download unter www.dbk.de.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 68 Mitglieder (Stand: März 2012) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 072 vom 2. Mai 2012
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2012