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EDITORIAL/046: Die soziale Frage (SB)


Wochendruckausgabe 46 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 10.06.2017


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Die soziale Frage

Die vorherrschenden Spielarten von Hungers-, Kriegs- und Armutsnöten und das Elend der Unterdrückten, Ausgebeuteten und von Krieg, Vernichtung und Gewalt bedrohten Menschen auf diesem Planeten sind in ihren komplexen, oft gegeneinander verlaufenden und vielfältigen Erscheinungen meistens kaum zueinander in Beziehung zu setzen. Es ist jedoch immer die Aufrechterhaltung dieser Verhältnisse durch die Herrschenden und Bevorteilten und ihre Besitzstände, Gewinne und Lebensqualitäten, die, von ihnen häufig verursacht, oft geerbt oder durch erfolgreiche Anpassung erschlichen, das historische Verhängnis dafür begründet haben.

Doch wäre diese einfache Lesart unvollständig und das Problem nicht zu bewältigen, würde die gesellschaftliche Beteiligung des zum Individuum atomisierten Einzelnen, sei es nun aus Furcht oder Gier, nicht als Bestandteil und Voraussetzung dieser Dynamik begriffen werden. Ganz im Sinne der sozial determinierenden Umgangsfähigkeit des Menschen, die ihren grundlegenden Zweck der Tauschfertigkeit zur verkehrstüchtigen und überlebenstechnischen Disposition in der Abwicklung ununterbrochener Unterscheidungs- und Urteilsprozesse begründet, gibt sie den Menschen für die permanente Verstoffwechselungsanforderung und ihrer Konsequenzen das mithin entwickelteste Werkzeug bei der überlebensentuferten Selbstbehauptung gegenüber anderen in die Hand.

Bliebe allerdings der Schönheitsfehler, die Geschichte der menschlichen Gesellschaft nur auf die bereits beschriebene und unauflösbar widersprüchliche Perspektive zu beschränken. Sollten die auf diese Art dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse also ernsthaft, und das heißt mit unumkehrbaren Folgen, in Zweifel gestellt werden müssen, kommen wir als ersten Schritt um die soziale Frage nicht herum, denn die Matrix ihrer Beteiligung reicht so tief und so weit, wie sie die menschliche Wirklichkeit zu spalten vermag.

Redaktion Schattenblick


9. Juni 2017


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