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ÖFFENTLICHES RECHT/055: Beim Kurzarbeitergeld mögliche Steuerfallen beachten (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 16. Juni 2009

Beim Kurzarbeitergeld mögliche Steuerfallen beachten

- Steuerbelastung kann steigen, warnen Anwälte -


Berlin (DAV). Durch Zahlung eines "konjunkturellen Kurzarbeitergeldes" können in der derzeitigen Krise viele Arbeitsverhältnisse erhalten werden. Die Bezugsdauer wurde gerade für die noch in diesem Jahr beantragten Fälle auf zwei Jahre erweitert. Die Betroffenen müssen zwar leichte Einkommenseinbußen hinnehmen, behalten aber ihren Arbeitsplatz. Der Deutsche Anwaltverein (DAV) warnt aber vor zusätzlichen Steuerbelastungen durch das Kurzarbeitergeld wegen des Reinrutschens in eine neue Steuerstufe.

"Bezieher von Kurzarbeitergeld sollten Rücklagen bilden, um eventuellen Nachforderungen des Finanzamtes nicht "blank" gegenüber zu stehen", so Rechtsanwalt Kai Henning, DAV-Experte für Verbraucherinsolvenzen. Durch den so genannten "Progressionsvorbehalt" bestehe die Gefahr, dass der Steuersatz sich ändert. Nach dem so genannten "Progressionsvorbehalt" des Einkommensteuergesetzes (Paragraph 32 b) werde das Kurzarbeitergeld zwar nicht versteuert, aber in die Ermittlung des anzuwendenden Steuersatzes miteinbezogen:

Ein Beispiel:

Ein Arbeitnehmer bezieht 40.000 Euro Lohn im Jahr. Bei Steuerklasse 3 und zwei Kindern beträgt der Steuersatz ungefähr 10%.

Zusätzlich erhält er 10.000 Euro Kurzarbeitergeld im Kalenderjahr. Der anzuwendende Steuersatz ergibt sich jetzt gemäß dem Progressionsvorbehalt (Paragraph 32b EStG) aus der Summe von Lohn und Kurzarbeitergeld und beträgt daher bei 50.000 Euro 13,5%.

Dieser höhere Steuersatz wird jetzt auf die 40.000 Euro Lohn angewandt und führt zu einer Steuerbelastung von 5.400 Euro. Im Vergleich zum normalen Steuersatz muss der Betroffene 1.400 Euro mehr Steuern zahlen.

Bezieher von Kurzarbeitergeld sollten daher Rücklagen bilden, um vorbereitet zu sein. Wer für gewöhnlich aufgrund höherer Werbungskosten oder Sonderausgaben eine Steuerrückerstattung erhält, muss sich darauf einstellen, dass diese deutlich geringer ausfällt.

Weitere Informationen rund ums Recht und eine Anwaltsuche unter www.anwaltauskunft.de .


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 11/09 vom 17. Juni 2009
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
Tel.: 0 30/72 61 52-1 29, E-mail: walentowski@anwaltverein.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2009