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FAMILIENRECHT/192: Das Kind im Mittelpunkt - Abstammungs-, Unterhalts- und Sorgerecht (DAV)


Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) - Berlin, 28. November 2016

Rubrik: Ratgeber/Service/Recht/Familie

Das Kind im Mittelpunkt - Abstammungs-, Unterhalts- und Sorgerecht
Familienanwältinnen und -anwälte tagten in Nürnberg (24.-26. November 2016)


Nürnberg/Berlin (DAV). Mit einer Diskussion über notwendige Änderungen im Unterhaltsrecht endete am Wochenende die Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im DAV. Vor allem beim Betreuungsunterhalt für nicht verheiratete Eltern sind Anpassungen an veränderte gesellschaftliche Verhältnisse notwendig. Die Kinder müssen optimal versorgt werden, dabei darf es keine Rolle spielen, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht, darüber waren sich die Familienanwälte weitgehend einig. Insofern müsse das Unterhaltsrecht, das zuletzt 2008 reformiert wurde, dringend weiter überarbeitet werden.

Abstammungsrecht, Samenspenderegister, Eizellspende - Die Familienanwälte stellten sich auf der Herbsttagung den Herausforderungen, die gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen. Vor allem die Reproduktionstechnologie wirft im Familienrecht viele neue Fragen auf. "Die Rechte der biologischen, rechtlichen oder genetischen Eltern müssen neu definiert und geregelt werden. Bei all diesen Themen sollten vor allem die Interessen des Kindes im Mittelpunkt stehen", erklärte Rechtsanwältin Eva Becker, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht.

Wie auf jeder Herbsttagung blickten die Familienanwälte auch in Nürnberg über den Tellerrand ihres Fachgebietes: Über "Die hilflosen Helfer im Familienrecht" referierte der bekannte Psychoanalytiker Dr. Wolfgang Schmidbauer aus München. Wie in allen helfenden Berufen - etwa Ärzte, Sozialarbeiter oder Psychologen - brauchen auch gerade die Familienanwälte das richtige Maß an Empathie und Distanz im Verhältnis zu ihren Mandanten.

Neurobiologie und Kindeswohl - Viel mehr als Recht und Psychologie - in einem Vortrag von Prof. Dr. Peter Beyerlein, Technische Hochschule Wildau, erfuhren die Familienanwälte gleich zu Beginn der Tagung, welche biologischen und chemischen Veränderungen sich bei den Kindern ereignen, wenn ihre Eltern sich trennen. Das Kindeswohl aus biologischer Sicht - das war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herbsttagung ein neues und weitgehend noch unbekanntes Terrain.

Aber auch die Themen aus dem Alltag der Familienanwälte kamen in Nürnberg nicht zu kurz: "Albtraum Teilungsversteigerung", "Selbständige Beweissicherung im Familienrecht", "Haftungsfalle Vergleichsabschluss", "Anpassungen im Versorgungsausgleich", "Der mühsame Weg zum Kind - Adoption", "Wer schlägt, der geht - Gewaltschutz" und "Gestaltungsspielräume im Unterhaltsrecht".

Auf den jährlichen Herbsttagungen haben die Familienanwälte und -anwälte Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Fortbildung. Wie immer waren namhafte Richter und Richterinnen der oberen Gerichte und Universitätsprofessoren als Referentender Einladung der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht gefolgt, so dass Praxis und Wissenschaft gleichermaßen vertreten waren. An der Tagung nahmen etwa 400 Anwältinnen und Anwälte teil.

In der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im DAV sind bundesweit knapp 7.000 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte organisiert. Sie ist damit die größte Vereinigung von auf Familienrecht spezialisierten Anwältinnen und Anwälten.

Information: www.dav-familienrecht.de

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Quelle:
Pressemitteilung FamR 13/16 vom 28. November 2016
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2016

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