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VERKEHR/1344: Hochschule Wismar - Was kommt nach der letzten Saison für E-Bus und Co? (idw)


Hochschule Wismar, University of Applied Sciences: Technology, Business and Design - 19.05.2014

Was kommt nach der letzten Saison für E-Bus und Co?



Seit dem Sommer 2012 fährt ein Elektrobus zwischen Tarnewitz und dem Priwall sowie ein Hybridbus zwischen Wismar und Klein Strömkendorf. Sie halten an grünblauen Fahrrad-Einstellboxen an. In diese stellen Fahrgäste Elektrofahrräder ein, mit denen sie aus den umliegenden Ortschaften herangeradelt kamen und steigen dann in den Bus. Bis zu Jahresbeginn wurden für beide Regionen zusammen knapp 200 registrierte Nutzer mit 560 Elektrofahrradfahrten und 11.000 Busfahrten gezählt, Tendenz steigend. Das Forschungsprojekt "inmod - Revitalisierung des ÖPNV im ländlichen Raum" der Hochschule Wismar untersucht, wie der Personennahverkehr attraktiver gestaltet werden kann.

Prof. Udo Onnen-Weber, inmod-Projektleiter, meint: "Wir denken, dass ein Bus, der - statt kreuz und quer durch alle Dörfer zu fahren und sehr viel Zeit bis zum nächsten Ort zu benötigen - auf der schnellsten Strecke mit wenig Haltestellen zum Ziel kommt, von mehr Bewohnern der Region genutzt wird". Er ergänzt: "Wenn zusätzlich in den Ortschaften abseits der Fahrstrecken des schnellen Busses ein Elektrofahrrad als Zubringer zu den Haltestellen angeboten wird, kann ein attraktiver öffentlicher Personenverkehr viel mehr Bewohner wieder mit kostengünstiger Mobilität versorgen."

So viel kann nach zwei Drittel der Projektlaufzeit schon gesagt werden: inmod ist sehr erfolgreich, das Prinzip der aufgeteilten Personenbeförderung hat sich bewährt. Auf der Strecke durch den Klützer Winkel haben im Jahr 2013 insgesamt fast 6.000 Fahrgäste den Bus genutzt. 124 Bewohner der Region haben sich bei inmod als Nutzer angemeldet und weit mehr als 400 Mal das Elektrofahrrad genutzt. Auf der Salzhaffstrecke waren das knapp 5.000 Busfahrten von 64 registrierten Nutzern mit mehr als 160 Elektrofahrradfahrten. Diese Zahlen haben sich von 2012 zu 2013 maßgeblich erhöht. Im Jahr 2014 rechnen die Projektmitarbeiter deshalb mit ungefähr 250 Nutzern und mehr als 550 Elektrofahrradfahrten im Klützer Winkel und ca. 100 Nutzern und gut 200 Elektrofahrradfahrten im Salzhaff. Prof. Onnen-Weber: "Wenn man bedenkt, dass vor zwei Jahren niemand hier mit dem Bus fahren konnte, ist das ein hervorragendes Resultat." Das für die Forscher wichtigste Ergebnis ist aber, dass einige Nahverkehrsunternehmen in Deutschland eine Übernahme des Konzepts erwägen. Selbst das Konzept des Nahverkehrsplans 2016 des Landkreises Nordwestmecklenburg basiert auf dem inmod-Prinzip, auch wenn die Nahversorgung zwischen den Ortsteilen und den Haltestellen anders konzipiert ist.

Im Jahr 2014 startet inmod noch einmal eine Offensive speziell für Touristen. Die Forscher hoffen, dass auch der touristische Verkehr weniger auf das Auto und mehr auf den Bus setzt. Dazu werden spezielle Bündelungen von Elektrofahrrad- und Elektrobusfahrt mit einer Kaffee-und-Kuchen-Offerte am Ziel angeboten werden.

Am 31. Oktober 2014wird das Forschungsprojekt regulär beendet. Bisher haben weder die Bürgermeister noch der Landkreis Interesse an irgendeiner Form der Nachnutzung signalisiert. Die Elektroräder werden verkauft oder in anderen Projekten eingesetzt. Für die Fahrradboxen gibt es Nachnutzungsideen im Bereich der Fahrradvermietung. Ein Großteil wird wahrscheinlich in andere Regionen verkauft, im schlimmsten Falle sogar verschrottet werden. Letztendlich liegt es in der Entscheidung des Landkreises, ob die Buslinien zwischen Boltenhagen und dem Priwall beziehungsweise zwischen Wismar und Klein Strömkendorf auch im nächsten Jahr fahren oder ob sie eingestellt werden.

Weitere Informationen unter:
http://www.inmod.de
- Website zum Projekt mit Detailinformtionen und Apps

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution334

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Wismar, University of Applied Sciences: Technology, Business
and Design, Dipl.-Ing. Kerstin Baldauf, 19.05.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2014