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UNTERNEHMEN/2651: Unipers Holzverbrennung im Kraftwerk Provence zerstört Wälder (Kritische Aktionäre)


Presseerklärung von Denkhaus Bremen, SOS Foret du Sud, Rettet den Regenwald und Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre vom 7. Juni 2017

Unipers Holzverbrennung im Kraftwerk Provence zerstört Wälder!


Französische und deutsche Umweltschützer/innen kritisieren zur ersten Aktionärs-Hauptversammlung der E.ON-Abspaltung Uniper, die am Donnerstag (08.06.17) in Essen stattfindet, die Biomasse-Strategie des Konzerns scharf. Uniper rüstet derzeit Block 4 des Kohlekraftwerks Provence im südfranzösischen Gardanne auf Holzverbrennung um und ist jetzt in der Versuchsphase. Aus Sicht der Umweltorganisationen sind dadurch Wälder in Frankreich und Übersee bedroht.

"Holzverbrennung zur Stromproduktion im industriellen Maßstab belastet die Atmosphäre erheblich mit dem Klimagas CO2 und erhöht den Druck auf die Wälder. Die wirklich dümmste Lösung unserer Energieprobleme ist daher die Umrüstung von uralten Kohlekraftwerken auf Holzfeuerung", stellt Peter Gerhardt von Denkhaus Bremen fest. Uniper will in Gardanne über 800.000 Tonnen Holz jährlich verbrennen. "Der Stromriese muss diesen Irrsinn unverzüglich stoppen!"

Nicholas Bell von der französischen Aktionsgruppe SOS Foret du Sud ist extra zur Uniper-Hauptversammlung nach Essen gereist: "Es besteht die konkrete Gefahr, dass artenreiche Naturwälder degradiert werden - mit fatalen Folgen für die Biodiversität der Region." Unipers Holzverbrennung gefährdet nicht nur Wälder in Südfrankreich. Mindestens die Hälfte des benötigten Holzes will Uniper nach eigenen Angaben importieren. "Eine erste Lieferung von 40.000 Tonnen Eukalyptus- und Akazien-Holz aus Brasilien ist bereits eingetroffen", berichtet Bell.

"Europas Biomassekraftwerke verursachen selbst in fernen Ländern ökologische Zerstörungen", sagt Reinhard Behrend von Rettet den Regenwald: "Eukalyptus-Plantagen für die Pellet-Herstellung sind ökologisch tote, grüne Wüsten."

Mit einem offenen Brief hatten sich bereits im Juni 2016 über 20 internationale Umweltschutzorganisationen an Uniper gewandt und den sofortigen Stopp der Umrüstung des Block 4 des Kraftwerkes Provence auf Holzfeuerung gefordert. Uniper antwortete mit nicht nachvollziehbaren Marketingaussagen wie "das Biomassekraftwerk verbessert erheblich die Biodiversität vor Ort und trägt zur Landschaftspflege bei". Auf konkrete Rückfragen der Umweltschützer u.a. nach der Holzherkunft ging der Konzern dann auf Tauchstation.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre unterstützt den Protest und fordert in seinem Gegenantrag, den Uniper-Vorstand nicht zu entlasten. "Der Konzern verfolgt ein rückwärts gewandtes Geschäftsmodell, schädigt Umwelt und Klima und verletzt die Menschenrechte", sagt Geschäftsführer Markus Dufner.


Weitere Informationen im Internet:

Denkhaus Bremen:
http://denkhausbremen.de/de/themen/kahlschlag
SOS Foret du Sud:
https://sosforetdusud.wordpress.com
Rettet den Regenwald:
www.regenwald.org

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Postanschrift: Postfach 30 03 07, 50773 Köln
Büro: Pellenzstr. 39 (Hinterhaus), 50823 Köln
Telefon: 0221/599 56 47, Fax: 0221/599 10 24
E-Mail: dachverband@kritischeaktionaere.de
Internet: www.kritischeaktionaere.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2017

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